Restaurierung
Da Vincis mikroskopische Feinde

Katja Sterflinger leitet das Zentrum für Extremophile am Institut für Biotechnologie an der Boku. | Foto: Markus Spitzauer
  • Katja Sterflinger leitet das Zentrum für Extremophile am Institut für Biotechnologie an der Boku.
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Katja Sterflinger untersucht Mikroorganismen auf historischen Kunstwerken

DÖBLING. Mikroorganismen findet man überall auf der Welt: Jeder Stein, jedes Stück Boden ist von Bakterien, Pilzen oder etwa Flechten besiedelt. Und auch vor menschlich genützten Materialien und Orten machen sie nicht halt.

Katja Sterflinger ist Expertin für jene Organismen, die auf Gemälden, Statuen oder architektonischen Bauten zu finden sind und leitet das Zentrum für Extremophile am Institut für Biotechnologie der Universität für Bodenkultur im 19. Bezirk. „Extrem sind eigentlich die Bedingungen, unter denen die Mikroorganismen leben. Denn ihnen ist es egal, ob sie auf einem Selbstbildnis Leonardo da Vincis oder auf einem Stein wachsen.“ Auf einem Bild im Museum stehe so wenig Wasser zu Verfügung, dass nur sehr wenige Organismen damit auskommen können. Entsteht etwas höhere Luftfeuchtigkeit, ist das ein Glücksfall für das Bakterium. Gleichzeitig sind Gemälde oft gealtert, also biologisch nur schwer abbaubar. Lediglich Bindemittel, die historisch oft aus organischen Stoffen wie Stärke oder Wachs basiert, können ihnen als Nahrung dienen.

Schimmel vorbeugen

Dieses Wissen ist nicht nur wertvoll für die Wissenschaft, sondern auch für die Restaurationsarbeit. Vermeiden könne man die Alterung der Materialien zwar nicht, jedoch weiß sie, wie man dem Abbau, Verfärbungen, oder Schimmelbefall vorbeugen oder ihn beheben kann. „Ich darf mit sehr schönen Objekten arbeiten und muss mich sowohl mit der Mikrobiologie als auch mit den Materialeigenschaften, Restaurationstechniken und der Farbchemie auskennen. Diese Interdisziplinarität macht für mich die große Faszination aus.“
Der Umgang ist dabei nicht immer gleich: Während viele Gemälde vor Tageslicht und Feuchtigkeit geschützt werden müssen, brauchen andere Objekte wie Leder oder Seide sogar eine gewisse Feuchte.

Sterflinger selbst hatte lange das Gefühl einen Spagat zwischen Naturwissenschaften und ihrem privaten Interesse für Kunstgeschichte und Restauration machen zu müssen. „Ich habe erst ab dem Zeitpunkt mit Euphorie Biologie studiert, als ich eine Vorlesung meines späteren Doktorvaters über architektonische Oberflächen und Mikroorganismen hörte.“ Nach Wien kam die geborene Deutsche über ein Stipendium des Forschungsfonds FWF, in dem sie die Gesteinsverwitterung Wiener Fassaden untersuchte. Erst kürzlich untersuchte sie vom Zoll beschlagnahmte und möglicherweise geschmuggelte antike Marmorstatuen – eine diverse Tätigkeit. „Mein Alltag spielt sich viel im Labor ab. Doch mein Steckenpferd ist die Praxis.“ Es sollte einen deswegen auch nicht wundern, sie auf Gerüsten von Kirchenkuppeln anzutreffen.

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