Risikoreiche Bäume werden in einer Wohnanlage gefällt
(wolff). Einige Wohnungseigentümer wehren sich dagegen mit Händen und Füßen, dass nun – ihrer Meinung nach unnötigerweise – drei Bäume abgesägt werden sollen. Grundlage ist ein mehrheitlicher Beschluss der Eigentümerversammlung vom Juni 2010, die Bäume aus Sicherheitsgründen zu entfernen. Martin Fraberger, Geschäftsführer der Hausverwaltungsfirma Immobilien-Commerz Ges.m.b.H, dazu: „Wir sind sicherlich niemand, der einfach alles wegschneidet“. Bereits bei einem vorhergehenden Sturm ist aber eine Fichte – ohne größeren Schaden anzurichten – umgestürzt und nun will man der weiteren Gefahr vorbeugen.
Sicherheit ist oberstes Gebot!
Die Sicherheit der Bewohner der Anlage geht vor den Wunsch Einiger nach Erhalt der Bäume. Ausschlaggebend für die endgültige Entscheidung und den Beschluss der Eigentümerversammlung war letztendlich die Begutachtung durch das Baumschutzreferat MA42. Entsprechend dem Wiener Baumschutzgesetz stellte es fest, dass ein Fällen der Bäume zulässig ist und empfahl, so Fraberger, sogar diese Vorgehensweise. Und auch der von den Hausbewohnern herbeigerufene Baumexperte Florian Kugi von der Baumchirurgie Saller macht sich nicht viel Hoffnung: „Die Fichten haben bereits eine Überhöhe erreicht und können als Flachwurzler bei einem kräftigen Sturm leicht umgedrückt werden. Diese Verantwortung kann niemand übernehmen“. „Baumdoktor“ Kugi stellte bei seiner Beschau auch fest, dass die Kastanie durch einen bereits vor Jahren erfolgten Abschnitt eines Terminaltriebes von Pilzverfall betroffen ist und mittelfristig innerlich verrotten wird. Ob eine Sanierung überhaupt Sinn machen würde, kann nur durch eine aufwändige Untersuchung festgestellt werden – aber wer soll das bezahlen? Zumal von allen Experten die Baumgruppe nicht als „schützenswert“ klassifiziert wird und eine Rodung und die vorgeschriebenen Neuanpflanzung junger Bäume allen Eigentümern erheblich billiger kommt.
Neue Bäume im Anmarsch
So sieht es auch Norbert Selenz, Leiter des Baumschutzreferats, als sinnvoller an, die alten Bäume durch neu anzupflanzende zu ersetzen: „Dann ist auf Ewigkeit Ruhe und es muss nicht alle zwei, drei Jahre etwas getan werden“. So werden die Bewohner der Anlage wohl bald von ihren – zumindest teilweise – geliebten Bäumen Abschied nehmen müssen. Wenn die Fällungsgenehmigung eintrifft, voraussichtlich im Oktober, kommen rasch die Männer mit ihren Kettensägen und legen los.
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