Erinnerung an jüdische Gräber
Historikerin Tina Walzer kämpft um Gedenktafel
Dort wo heute der Arthur Schnitzler Hof steht, war früher der Jüdische Währinger Friedhof.
(siv). Es gibt ihn heute noch, den Jüdischen Währinger Friedhof. Allerdings ist er kleiner, als er ursprünglich war. Es fehlt ein bedeutendes Eck. „Auf dieser Fläche war ein Luftschutzbunkder für prominente Nazis geplant, deshalb wurde der Teil zerstört“, erzählt Historikerin Tina Walzer. „Aus dem Plan ist nichts geworden, stattdessen baute die Stadt Wien in den Jahren 1959/60 ein Hochhaus an der Stelle, den Arthur Schnitzler Hof.“
Gedenktafel abgelehnt
Seit 2001 kämpft Walzer um eine Erinnerungstafel an der Wand des Hochhauses. Vorerst erfolglos. „Auf Anfrage habe ich von der Stadt Wien erfahren, dass die Stadt Wien aus Prinzip keine Gedenktafeln anbringt.“, so Walzer. Das war Mitte der 2000er Jahre.
Und auch im Bezirk hatte sie kein Glück: "Die ÖVP-Bezirksrätin Serena Schachinger hat Ende 2006 einen Antrag bezüglich einer Gedenktafel in der Bezirksvertretung eingereicht. Der wurde abgelehnt, da der Währinger Friedhof mittlerweile im 19. Bezirk liegt. Ein Antrag in Döbling wurde ebenfalls abgelehnt, mit der Begründung, dass er ja 'Währinger' Friedhof heißt."
Happy End
Fast hätte Tina Walzer schon aufgegeben. Denn was sie nicht wusste: Bereits im Jahr 2007 gab es einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss, dass eine Gedenktafel am Arthur Schnitzler Hof angebracht werden darf. Nur mitgeteilt hast dies niemand der Historikerin.
"Theoretisch steht der Anbringung einer Tafel nichts mehr im Wege. Allerdings bringt die Stadt Wien keine Tafeln an, die muss von Privatpersonen, einem Verein oder einer anderen Institution finanziert werden", heißt es aus dem Büro des zuständigen Wohnbaustadtrats Michael Ludwig. "Außerdem muss der gewünschte Text mit der Kulturabteilung abgestimmt werden. Dann sorgen wir für die sichere Anbringung der Erinnerungstafel. Nach der Fertigstellung geht sie in die pflegerische Obhut der Kulturabteilung ein."
Tina Walzer freut dies sehr: "Ich habe ja schon einige Spender an der Hand, dann kann ich die Sache endlich angehen!"
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