Thomas Raab: Der Metzger geht in die nächste Runde
Bestseller-Autor Thomas Raab über seinen neuen Kriminalroman, Kreativität und über seine Jugend im 4. Bezirk.
Titelheld Ihres neuen Buches „Der Metzger“ ist ein Restaurator, der sich immer wieder in Kriminalfälle verstrickt.
THOMAS RAAB: Willibald Metzger ist eine Art Hobbydetektiv, der immer wieder in Kriminalfälle stolpert. Er geht dann seiner Neugierde nach. Man kann sagen: Ein Ermittler wider Willen. Obwohl er das dann ganz gut macht.
Beschreiben Sie den Titelhelden ein bisschen. Schließlich ermittelt er jetzt schon zum siebten Mal. Ihre Hauptfigur ist also höchst erfolgreich.
Metzger ist ein leicht verschrobener, aber sympathischer Kerl. Er lebt in einer für sich abgeschlossenen Welt. Ohne Handy und Computer. Es ist ein altmodisches Leben. Ich denke aber, dass die Vernetzung im Großen zur Entfremdung im Kleinen führt. Ich sage immer: Der Metzger ist mein bester Freund.
Das Buch spielt im Milieu des Literaturbetriebs. Sind diese Erlebnisse erfunden oder wahr?
Naja, ich wühle jetzt ein bisserl herum, weil ich mich dort auskenne. Aber natürlich ist alles, wirklich alles erfunden. Eh klar!
Sie haben Sport und Mathematik auf Lehramt studiert und auch unterrichtet.
Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
Ich war schon immer vielfältig, habe ja auch Musik in einer Band gemacht.
Nach 10 Jahren Lehrverpflichtung hatte ich den Drang zu schreiben. Das mache ich jetzt!
Und sind damit sehr erfolgreich. Ihre Krimi-Romane sind vielfach ausgezeichnet worden. Wie erschaffen Sie eine neue Geschichte?
Ich gehe in der Früh in mein Büro wie ein Tischler in seine Werkstatt. Anfangs kenne ich die Geschichte noch nicht. Die Form finde ich, während ich schreibe. Das dauert auch schon mal ein Jahr.
Als zweifacher Familienvater sind sie auch ausgelastet.
Ihre Krimis wurden auch schon verfilmt?
Ja, es gibt zwei Verfilmungen mit Robert Palfrader als Metzger. Fernsehen trägt zur Popularität der Figur bei. Ich bin dankbar dafür. Der Leser meiner Bücher macht sich aber sein eigenes Bild. Jedenfalls gehen die Verfilmungen weiter.
Sie sind im 4. Bezirk aufgewachsen und haben lange dort gelebt...
Der Bezirk bietet viel Abgeschiedenheit und ist trotzdem quirlig, weil alles stadtnahe ist. Ich habe diese Kombination gerne gehabt. Im Sommer bin ich immer zum Filmfestival am Rathausplatz geradelt und dann schnell zurück. Diese Mischung aus Ruhe und Leben ist wunderbar.
Heute leben Sie mit Ihrer Frau und den Kindern in Hietzing.
Was macht den Reiz des 13. Bezirks aus?
Ich lebe hier in der Nähe des Lainzer Tiergartens. Hietzing ist für mich der verträumteste Bezirk, den ich mir vorstellen kann. Es ist ein Geschenk hier zu leben!
Erfolgreich zu sein, bedeutet auch, unter Druck zu stehen?
Ich mache mir nicht zu viele Pläne. Ideen entwickeln sich. Natürlich arbeite ich schon am nächsten Buch. Ich habe zwei liebe Töchter und kann mit Stress umgehen. Sonst gehe ich laufen oder schneide Rosen in meinem Garten. Das entspannt sehr gut.
Zur Person:
Thomas Raab (45) ist österreichischer Autor und Musiker. Er ist mit der Schauspielerin Simone Heher verheiratet.
Neues Buch: Thomas Raab: „Der Metzger“, Droemer (20,60 Euro)
Lesung: 26. September 2016, 20 Uhr, im Rabenhof Theater, 1030 Wien
www.thomasraab.com
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