Leidesdorfgasse: Gemeindebau statt Mistplatz?
Auf dem Mistplatz Leidesdorfgasse sollen bis 2020 geförderte Wohnungen entstehen, wenn es nach der SPÖ geht. ÖVP und FPÖ wüschen sich eine Mehrzweckhalle.
DÖBLING. Gemeinderätin Barbara Novak (SPÖ) nimmt sich kein Blatt vor den Mund: "Wenn es um leistbares Wohnen geht, bin ich durchaus bereit, mich über die Meinung des Bezirks hinwegzusetzen." Der Anlass ist die bald frei werdende Fläche in der Leidesdorfgasse. Noch befindet sich dort ein Mistplatz, aber der schließt mit 1. Juli seine Pforten. Die SPÖ wünscht sich an diesem Ort Gemeindewohnungen. Ein entsprechender Antrag in der Bezirksvertretungssitzung wurde aber mit den Stimmen der ÖVP und der FPÖ abgelehnt.
Novak hat den Plan aber deshalb nicht aufgegeben, im Gegenteil: "Ich bin mit Wohnbaustadtrat MIchael Ludwig bereits in Verhandlungen." Das Ressort ihres Parteikollegen prüft derzeit, ob das Grundstück wirklich geeignet für einen Wohnbau wäre. Über den Sommer sollen die Untersuchungen laufen, im Herbst wünscht sich Novak dann ein Urteil. Das Areal ist im Eigentum der Stadt Wien, und "Gemeindebauten können wir eigentlich nur auf Flächen errichten, die bereits der Stadt gehören", sagt Novak, "sonst ist es zu teuer." So viele geeignete gibt es davon nicht, vor allem nicht in Döbling. Wenn es nach Novak geht, sollen die Wohnungen noch bis 2020 einzugsbereit sein.
<f>Wohnungen und Sport</f>
Zwischen den Plänen der SPÖ und jenen der Bezirksvorstehung gibt es aber vielleicht mehr Überschneidungen, als zunächst gedacht. ÖVP und FPÖ haben einen Antrag beschlossen, wonach auf dem Gelände eine Mehrzweckhalle mit Sportstätten und Coworking Spaces errichtet werden sollen.
Aber auch Bezirksvorsteher Adolf Tiller (ÖVP) kann sich Wohnungen vorstellen, allerdings nicht in den ersten Etagen. Denn: "Der Platz ist eine Grube. Und wir wollen nicht, dass die Menschen in einer Grube wohnen."
Bevor Wohnungen gebaut werden können, ist außerdem eine Umwidmung nötig. Aber: "Auch bei Flächenwidmungen hat der Gemeinderat das letzte Wort, nicht der Bezirk", erinnert Barbara Novak.
Zur Sache:
<f>Die MA 48 schließt </f>den Mistplatz in der Leidesdorfgasse 1 mit 1. Juli. Der Platz sei zu klein, außerdem seien die Wohnungen sehr nah und die Anrainer klagen über Lärmbelästigungen. Als Ausweichmöglichkeiten werden die Mistplätze Heiligenstadt (19., Grinzinger Straße 151) und Hernals (17., Richthausenstraße 2) empfohlen. Mehr Informationen auf <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.wien.gv.at/umwelt/ma48/">www.abfall.wien.at</a>
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