Den Bewohnern stinkt es!
Anrainer kämpfen gegen Geruchsbelästigung durch Henkel, jetzt wird sogar ausgebaut
Schon seit zwei Jahren versuchen die von der Geruchsentwicklung rund um das Henkel-Zentrallager Betroffenen, eine Lösung zu erreichen. Bis jetzt erfolglos – nun soll die Firma sogar vergrößert werden. Noch im Herbst wird eine Bürgerversammlung zum Thema stattfinden.
Der Geruch nach Waschmitteln ist für die Bewohner zum ungeliebten aber ständigen Begleiter geworden. Auch gesundheitliche Auswirkungen sind wohl keine Seltenheit: „Die Betroffenen klagen über Schleimhautreizungen, Husten- und Niesanfälle sowie Atembeschwerden“, erzählt Bezirksrat und Pro Hetzendorf-Chef Franz Schodl.
„Es ist richtig, dass seit dem Vorjahr die unmittelbaren Anrainer, betroffen ist vor allem die Schneiderhangasse, über eine Geruchsbelästigung klagen“, weiß auch Bezirksvorsteherin Gabriele Votava.
Ausbauarbeiten schon gestartet
Ist die derzeitige Situation schon schlimm, so droht jetzt sogar noch eine Verschlechterung. Das Zentrallager der Firma Henkel soll nämlich vergrößert werden, und zwar sowohl in der Höhe als auch in der Breite. Die Bautätigkeiten sind bereits im Gange.
Franz Schodl: „Henkel soll eine entsprechende Flächenwidmung bekommen. Derzeit wird mit einer Baugenehmigung nach Paragraf 71 gearbeitet. Was Schodl besonders heftig kritisiert, ist die Vorgangsweise: „Es kann ja wohl nicht sein, dass die Betroffenen es als allerletzte erfahren“.
Bürgerversammlung gefordert
Schodl hat einen Antrag auf Bürgerversammlung eingebracht, diese soll noch im Herbst stattfinden. Ein genaues Datum steht allerdings noch nicht fest. Geht es nach Schodl, müssten zu diesem Termin die Baubehörde und auch die anderen zuständigen Behörden (MA 69, MA 22 und Umweltanwaltschaft) unbedingt Vertreter schicken, um die Bevölkerung umfassend zu informieren.
Bezirksvorsteherin Gabriele Votava bestätigte der BEZIRKSZEITUNG, dass die Bürgerversammlung in Kürze stattfinden wird. Weiters berichtet Votava, dass von der Vorsitzenden des Umweltausschusses, Bezirksrätin Margit Nemec, sogenannte „Geruchsbögen“ der MA 22 (Umweltschutz) verteilt wurden. Auf diesen Bögen kann von den Betroffenen vermerkt werden, wann und zu welcher Tageszeit die Belästigung stattgefunden hat.
Die MA 22 hat die von Frau Nemec eingesammelten Bögen an sich genommen und auch zusätzliche Details (Wetterlage, Windrichtung etc.) ausgewertet. „Konsequenz hieraus war auch ein behördliches Verfahren, im Zuge dessen der Firma Henkel verschiedene Aufträge erteilt wurden, worauf auch eine Besserung eingetreten ist. Aufgrund neuerlicher Beschwerden haben wir uns sowohl brieflich als auch in Form eines Antrages der sozialdemokratischen Fraktion an die Behörden gewandt und um ein rasches Eingreifen ersucht“, erklärt die Bezirkschefin.
„Sind immer vertröstet worden“
Für Rudolf Hafner, der als Betroffener eine eigene Bürgerinitiative gegründet hat, ist das zu wenig. „Seit zwei Jahren laufen wir nur im Kreis herum und sind immer nur vertröstet worden“, kritisiert er. Besonders schlimm sei die Geruchsbelästigung um das Wochenende herum, berichtet er: „Im Sommer war es oft nicht möglich, sich im Garten aufzuhalten“.
Er glaubt, dass es den Verantwortlichen am liebsten gewesen wäre, wenn die Bevölkerung gar nichts von dem neuen Flächenwidmungsplan erfahren hätte, und „das schmerzt“. Nachsatz: „Wir müssen miteinander leben, und ich sehe auch ein, dass die Arbeitsplätze wichtig sind, aber das kann nicht alles auf Kosten unserer Lebens- und Wohnqualität gehen“. Jetzt heißt es abwarten, was bei der Bürgerversammlung herauskommt.
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