Mähboote fehlen
Getrübter Badespaß am Oberen Mühlwasser
Anrainer am Oberen Mühlwasser fordern per Unterschriftenliste Mähboote gegen Pflanzenplage.
DONAUSTADT. "Ich gehe nicht mehr ins Wasser, weil es mich vor den Unterwasserpflanzen so graust", fasst die Anrainerin Christa Leutgeb die Situation am Oberen Mühlwasser zusammen. Die Pensionistin lebt schon seit Jahrzehnten mit ihrem Mann Walter Tumbardiris im Sommer im Kleingartenverein Am Schilf. Ein Mähboot haben sie in dieser Zeit hier noch nie gesehen. "Überall liest man davon, wie toll auf der Alten Donau gemäht wird, aber auf uns wurde vergessen", so Christa Leutgeb.
Weil der Zustand noch nie so schlimm war wie heuer, hat sie die Initiative ergriffen und Unterschriften gesammelt, um von der Stadt Wien den Einsatz von Mähbooten zu fordern. "60 Anrainer haben uns bei der Forderung unterstützt", so Leutgeb. Bei einem Lokalaugenschein sieht man tatsächlich gleich an mehreren Stellen eine von Pflanzen bedeckte Wasseroberfläche. Laut der MA 45 – Wiener Gewässer handelt es sich dabei jedoch nicht um die vielfach zitierten Makrophyten: "Das sind flächige Ansammlungen der Art Raues Hornblatt. Diese Wasserpflanzenart ist frei schwimmend. Mähen ist daher nicht zielführend, aber auch eine andere Art der Entfernung wäre ein Eingriff in ein geschütztes Gewässer."
Naturdenkmal Oberes Mühlwasser
Mit geschütztem Gewässer ist gemeint, dass es sich beim Oberen Mühlwasser im Gegensatz zum Unteren Mühlwasser um ein Naturdenkmal handelt. "Bei einem Naturdenkmal darf sich die Natur frei entfalten. Menschliche Eingriffe, gerade hinsichtlich einer Freizeitnutzung, sind nicht vorgesehen. Eingriffe sind untersagt und werden nur in Ausnahmefällen naturschutzrechtlich genehmigt", so die MA 45 – Wiener Gewässer.
Eine Aussage, die Christa Leutgeb absolut nicht nachvollziehen kann: "Und warum wurden dann vor einigen Jahren von der Stadt Wien noch extra Stufen angebracht, damit man zum Schwimmen leichter ins Wasser kommen kann? Halten die uns für blöd?" Außerdem seien die Pflanzen nicht nur an der Oberfläche, sondern auch unter Wasser bis zum Boden bemerkbar und hätten Auswirkungen auf die Pflanzenwelt: "Die Seerosen, die so schön auf dem Wasser geschwommen sind, werden immer weniger."
"Rettet das Paradies!"
Auch Fischer würden immer seltener ans Mühlwasser kommen. "Sie haben auch schon keine Lust mehr, weil sich die Angelschnüre ständig in den Pflanzen verheddern. Einmal hat sich sogar ein Schwan in einer Angelschnur verfangen und wir mussten ihn befreien", so Tumbardiris. Für Leutgeb und Tumbardiris steht fest, dass man gegen die Pflanzenplage etwas unternehmen muss. Denn "sonst ist das Paradies hier bald verloren".
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