Donaufelder Straße
Gründerzeithaus in der Donaustadt wurde abgerissen
Das Entsetzen ist bei so manchem in der Donaustadt groß. Ein Gründerzeithaus in der Donaufelder Straße wurde abgerissen. Dabei gab es um das Schicksal des Hauses bereits seit Jahren ein erbittertes Hick-Hack.
WIEN/DONAUSTADT. Das Gründerzeithaus in der Donaufelder Straße 193 war schon seit einigen Jahren ein heißes Eisen im 22. Bezirk. Nun aber ist es endgültig Geschichte - aber nicht im positiven kulturellen Sinn, sondern ganz real - denn vor Kurzem wurde das Gebäude abgerissen. Das vorläufige Ende einer langen Debatte.
Noch im Juli 2018 wurde der Abriss in letzter Sekunde gestoppt. Eine Novelle des Baurechts, die vor 1945 gebaute Häuser schützen soll, verhinderte den Abriss. Es folgte ein langes Hin und Her über die Zukunft des Grundstücks. Allerdings wurde ein angrenzendes niedrigeres Gebäude abgerissen und ein Teil des Gründerzeithauses, nicht aber dessen einmaliges Jugendstil-Dekor, wurde demoliert.
Immer weniger historische Gebäude
Seitdem tat sich nichts mehr am Haus. Eine Sanierung wurde nicht vorgenommen, weshalb sich der Zustand des Gebäudes mit jedem Jahr verschlechterte. Nun, vier Jahre nach dem Stopp der Abriss-Arbeiten, wurden doch noch Fakten geschaffen. Die "wirtschaftliche Abbruchreife" sei wohl der Grund gewesen, heißt es aus Kreisen der Baupolizei.
Sehr zum Ärger vieler Donaustädterinnen und Donaustädter sowie der Initiative Denkmalschutz. Denn in Transdanubien seien ohnehin immer weniger historische Gebäude zu finden, ein solcher Abriss würde das kulturelle und architektonische Vakuum nur weiter befeuern.
Aus dem Büro von Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ) heißt es hinsichtlich der Thematik, dass man bei der zuständigen Stadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) nachgefragt hat. Hier wurde betont: "Seitens der Eigentümerin der Liegenschaft wurde das Ansuchen mit der Begründung der wirtschaftlich unzumutbaren Aufwendungen für die Instandsetzung eingebracht, aufgrund dieses Ansuchens war die Magistratsabteilung 19 in diesem Verfahren nicht eingebunden und gab daher auch keine Stellungnahme bezüglich des öffentlichen Interesses am Erhalt dieses Gebäudes ab."
Seitens der Baupolizei wurde regelmäßig überprüft, ob die im Jahr 2018 verhängte rechtskräftige Baueinstellung eingehalten wurde. Seit der Baueinstellung im Jahr 2018 habe es keine Übertretungen gesetzlicher Bestimmungen seitens der Liegenschaftseigentümerin gegeben.
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