Lebensqualität und Stadtklima in der Donaustadt und der künftigen Seestadt Aspern
Ein Beitrag von A. Konecny
Alleen, Haine, Parks, Wälder, Windschutzgürtel und nicht zuletzt die Au
- Bäume spielen eine große Rolle in der Donaustadt. Auch der Name Aspern leitet sich von dem eines Baumes ab (übrigens ebenso wie der bekannte US-Wintersport Aspen in Colorado) und zwar von der Espe, auch Aspe oder Zitterpappel genannt…und „Zittern wie Espenlaub“ bezieht sich auf eine Eigenart des Baumes, seine Blätter geraten dank der langen Blattstiele bereits bei geringstem Wind in Bewegung. Aspern also, ist einer von acht Bezirksteilen der Donaustadt im Osten Wiens, zählt man Lobau und Donauinsel hinzu sind es sogar zehn Bezirksteile.
In der Donaustadt lebt man am Wasser, im Grünen oder in der Stadt
, zwischen Donauarmen wie jenem der Alten Donau oder an den Gewässern der Lobau, an kleinen Wäldern, Wiesen und Äckern oder in den Hochhäusern an der Wagramer Straße und der Donaucity beim Vienna International Center. Vieles in der Donaustadt wirkt über den Bezirk hinaus und wird von Besuchern aus anderen Teilen Wiens und der Welt frequentiert, wie die größte Badeinsel: Das Gänsehäufel in Kaisermühlen, die 21 km lange Donauinsel, das Einkaufs-Donauzentrum, der Donauturm. Die Urbanisierung in Richtung Internationalisierung des Flächenbezirkes wurde bereits in den 1970ern mit der Errichtung der UN-City und dem Bau der ersten U-Bahnlinie angestoßen. Diese Entwicklung setzt sich mit weithin sichtbaren Landmarks wie dem 210m hohen DC-Tower und einer zweiten U-Bahnlinie in die Seestadt Aspern unvermindert fort. Die Bevölkerungszahl ist kontinuierlich gewachsen, sie hat sich seit den 1970ern verdoppelt (2012: 163.000).
In der Donaustadt ist viel Fläche und es wird viel gebaut
, trotzdem ist die Bevölkerungsdichte immer noch gering. Derzeit leben je 29% in privaten und geförderten Miet- und Eigentumswohnungen, ein Viertel des Wohnungsbestandes gehört der Stadt Wien und es gibt es die meisten Einfamilien- oder Reihenhäuser in der Donaustadt. Insgesamt liegt das Medianeinkommen über und die Arbeitslosigkeit unter dem Wiener Durchschnitt (Wohnbauforschung Wien).
Das Leben am Rand von städtischen Zentren ist längst für viele zur optimalen Lösung geworden.
Manche sprechen sogar von einem Ideal. In der Donaustadt kann man stundenlang durch Aulandschaften spazieren, ohne auch nur ein Auto zu sehen. Und dabei ist man immer noch in Wien. Der hohe Anteil an Grün- und Wasserflächen und damit verbundenen Lebensqualität ist für viele bestimmend in die Donaustadt zu ziehen. Die Einstellung als „Stadtkind“ nicht über die Donau ziehen zu wollen hat sich inzwischen bei vielen verändert. („Landschaft, die längst schon Stadt geworden ist“, Daria Kletzl 2013)
In Zukunft geht es in der Donaustadt aber auch um die Erhaltung der hohen Lebensqualität.
Die Bevölkerung in Wien wächst stark, in der ersten Hälfte der 2030er soll die 2 Millionen Marke überschritten werden (Statistik Austria 2013). Dieses Bevölkerungswachstum wird sich auch in der Donaustadt mit einer weiter regen Bautätigkeit bemerkbar machen. Durch die fortschreitende Versiegelung und Bebauung ist auch das Stadtklima, welches wesentlich zur Lebensqualität beiträgt, betroffen. Heute beträgt beispielsweise der spätabendliche Temperaturunterschied zwischen den Wald-, Wiesen- und Ackerflächen in Breitenlee und den zentrumsnahen Gebieten in Donaucity einige, für das Wohlbefinden entscheidende Grad Celsius. Zusammenhängende Grünflächen und Bäume in Wohnstraßen können den urbanen Wärmeinselffekt, also ein überdurchschnittliches Aufheizen der Straßenwege erfolgreich verhindern. (Stadtklima, ZAMG 2013). In den dicht verbauten Bezirken Wiens finden Bäume, oft wegen der gewünschten Autoparkplätze keinen Platz. Hier können Parks kühlere Inseln schaffen, allerdings dürfen auch diese Parkflächen nicht zu selten und zu klein sein. (derStandard Online 2013)
In den großzügigeren Straßen der Donaustadt können nicht nur mehrere Baumreihen pro Straße und begrünte Dächer zum Erhalt eines angenehmeren Stadtklimas beitragen, sondern es gibt jüngst sogar die Idee des Bezirksvorstehers Norbert Scheed, einen Nord-Ost-Wienderwald zu pflanzen. (Wien GV.at 2013) Tatsächlich gibt es zwischen den Bezirksteilen Süssenbrunn, Breitenlee, Hirschstetten und Aspern schon zahlreiche kleinere Waldflächen, die zu einem Waldgebiet, das vom Bisamberg bis zur Lobau reicht, zusammenhängend aufgeforstet werden könnte.
In der geplanten Seestadt Aspern
werden jedenfalls einige der genannten Zukunftsaspekte für ein lebenswertes Stadtklima verwirklicht: Großzügige Alleestraßen (Sonnenalle), Zonen für städtisches Gärtnern, begrünte Hausdächer, Radwege und in den Straßenraum integrierte Verweilzonen, die zu einer vielfältigen Stadtraumnutzung beitragen:
Die Maria-Tusch-Straße
steht im Zeichen von Einkauf, Gastronomie und Kultur. Im ersten Bauabschnitt wird diese Geschäftsstraße vom Südwesten (Standort Que[e]rbau*) bis zum See ausgebaut. Ihre Gestaltung erlaubt eine flexible Nutzung. Ein bis zu 15 Meter breiter Freiraum erstreckt sich zwischen Fahrbahn und Gebäudereihe. Rechteckige Plattformen, mal aus Beton oder Holz, mal als Pflanzenbeet, strukturieren die Ruhe- und Bewegungszonen. Chinesische Wildbirnen, Ölweiden oder Buchen spenden Schatten, ein spezielles Beleuchtungskonzept und farbige Sitzmöbeln setzen weitere Akzente… (Reiseführer 2015 der MA 50, 2013).
* Ein gemeinschaftliches Wohnprojekt 2015 für queere Menschen: http://www.queerbau.mixxt.at
Quellen und weiterführende Informationen:
Beitrag: Mag. Andreas Konecny, andreas.konecny@chello.at
ZAMG, Stadtklima 2013: http://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/news/wien-wird-heisser-klimaforschung-und-staedtebau-untersuchen-massnahmen-gegen-hitzebelastung
derStandard Online 2013: http://derstandard.at/1371169888120/Wie-Parks-in-Wien-gegen-die-Hitze-wirken-koennen
Wien GV.at 2013: http://www.wien.gv.at/bezirke/donaustadt/umwelt/wiener-wald-nord-ost.html
Reiseführer 2015 der MA 50, 2013: next Stopp: aspern Die Seestadt Wiens, Herausgeber MA 50 – Wiener Wohnbauforschung, Geschäftsgruppe für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung
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