Klimaaktivisten
Lobau-Protestcamp abgebaut, Demo vor SPÖ-Zentrale
Nach 373 Tagen wurde das Lobau-Protestcamp in der Donaustadt abgebaut. Mehrere Klimaaktivistinnen und -aktivisten versammelten sich und haben die Sachen für den Umzug ins noch Unbekannte eingepackt.
WIEN/DONAUSTADT. Unter Trommelwirbel haben Klimaaktivistinnen und -aktivisten der Bewegung "LobauBleibt" nach 373 Tagen Protest in der Anfanggasse im 22. Bezirk das Camp abgebaut. Am Montagabend, 5. September, versammelten sich mehrere Protestler beim Lobaucamp, haben Zelte abgebaut und Sachen für den Umzug ins noch Unbekannte eingepackt.
Am 28. August feierte das Camp ein Jahr Bestehen, vorher wollte die Polizei Mitte August gemeinsam mit der Stadt Wien das Camp in der Anfanggasse räumen. Weil das rechtlich nicht möglich war, wurde der 5. September als Umzugstag vereinbart (siehe mehr unten). "Wir wollen nicht darauf warten, wann die Stadt Wien uns hier polizeilich räumen lässt. Wir bleiben in Bewegung und setzten unseren Protest in anderer Form fort. Es ist einiges geplant", sagte Aktivistin Jutta Matysek.
Protest vor SPÖ-Zentrale im 22.
Mit Trommeln spazierte man am Abend vom Protestcamp Richtung Kagraner Platz, wo sich die Donaustädter Parteizentrale der SPÖ befindet, gegen die die Aktivistinnen und Aktivisten seit Monaten demonstrieren. "Wir haben einen langen Atem und lassen uns nicht einschüchtern. Nicht durch Klagsdrohungen, nicht durch Räumungen, unseren Protest auf verfassungswidrige Weise zu untersagen. Ludwig (Bürgermeister Michael, Anm.), Sima (Verkehrsstadträtin Sima, Anm.) und Nevrivy (Bezirksvorsteher Ernst, Anm.) sollen wissen: Kein fossiles Projekt ist vor unserem Protest sicher", sagte Sprecherin Lena Schilling.
Vor "neuen Orten" will man sich "mehr denn je dafür" einsetzen, um das "Millionengrab" der Stadtstraße zu verhindern, sagt Lucia Steinwender, ebenfalls Sprecherin der Bewegung. Den neuen Ort des Protestes wollte man auch am Montagabend nicht preisgeben.
Camps, Polizeieinsätze, Brandanschlag
Die BezirksZeitung berichtete, dass Vertreter der Wiener Polizei sowie der Stadt Wien am 22. August versucht haben, das angemeldete Protestcamp aufzulösen. Die Räumung wurde damals von der Polizei mit "Baumpflegemaßnahmen" erklärt. Bis vor ein paar Tagen befanden sich im Protestcamp bis zu 20 Aktivistinnen und -Aktivisten.
Seit dem 28. August 2021 hatte die Bewegung drei Protestcamps aufgebaut. Die ersten zwei in der Hausfeldstraße und in der Hirschstettner Straße wurden von der Polizei geräumt. Einen mutmaßlichen Brandanschlag gab es kurz vor Silvester 2021, als in der Nacht eine Holzhütte im Camp, in der Umweltschützer schliefen, in Flammen aufging. Acht Aktivistinnen und Aktivisten konnten sich rechtzeitig befreien. Mehr zur Chronologie des Camps findest du unten.
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