Anrainer sammeln Unterschriften
Müll und Lärm sorgen für Ärger an der Alten Donau
Die Bewohner an den Steganlagen leiden heuer besonders unter den Besuchermassen und Müllbergen.
DONAUSTADT. In die Freibäder dürfen aktuell nur ein Drittel der regulär zugelassenen Gäste, die Clubs sind geschlossen. Zum Baden und Feiern zieht es viele Wienerinnen und Wiener daher an die Alte Donau. "Wir haben schon vergangenes Jahr gesagt, dass wir mit einer Überlastung zu kämpfen haben", sagt Andreas Schweiger. "Mit den Corona-Maßnahmen ist es noch schlimmer geworden."
Schweiger ist Obmann des Kleingartenvereins Große Bucht. Gemeinsam mit den Obleuten der umliegenden Vereine schlägt er Alarm. "Wir sind nicht gegen die öffentlichen Steganlagen", betont er. "Aber wir wollen, dass sie ordentlich benutzt werden können." Im Moment sei das nicht der Fall. Auf einem mehr als zwei Kilometer langen Uferabschnitt an der Unteren Alten Donau gibt es nur vier mobile Toilettenanlagen. "Dass sich das bei hunderten Besuchern gar nicht ausgehen kann, ist klar", meint Schweiger. Die Notdurft werde im Wasser oder in den Vorgärten verrichtet. Auch Mülleimer gebe es viel zu wenige: "Die Menschen tragen den Müll großteils zu den Kübeln. Die sind aber jeden Tag hoffnungslos überfüllt." Nach Gesprächen mit der Stadt Wien habe die MA 48 – Abfallwirtschaft die Entleerung zwar intensiviert, das reiche aber einfach noch nicht.
Der Müll macht den Bewohnern am meisten zu schaffen. Sie berichten aber auch von Partys bis in die Nachtstunden und "einem Geruch ärger als in Holland". Von der Polizei heißt es, dass man das Gebiet im Sommer intensiv beobachte: "Dabei kommen neben den klassischen Streifenwägen und Fußstreifen auch die Fahrradpolizei, Bereitschaftseinheiten etc. zum Einsatz." Ein Grätzelpolizist hält mit den Anrainern regelmäßigen Kontakt, aber, so heißt es von der Polizei: "Auf Plätzen, an denen viele Menschen aufeinandertreffen, sind gewisse Konflikte, Lärmbelästigungen oder Verunreinigungen leider nicht auszuschließen."
Die Anrainer wollen die Situation nicht länger hinnehmen und haben begonnen, unter den Nachbarn Unterschriften zu sammeln. Mehr als 780 haben sie mittlerweile zusammen. Sie wünschen sich einerseits mehr Mistkübel und Toilettenanlagen, aber auch, dass entlang der Neuen Donau Stege errichtet werden, um die Besucherströme dorthin zu verlagern.
Mehr Sozialarbeit vor Ort
In der Bezirksvorstehung Donaustadt kennt man das Problem. "Meine Position ist hier klar: Nach 22 Uhr muss dort die Nachtruhe eingehalten werden. Bei Zuwiderhandeln muss die Polizei einschreiten, ebenso bei Vandalismus", sagt Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ). Er möchte die Polizeipräsenz noch erhöhen. Außerdem sollen sich die Teams von Fair Play und der Parkbetreuung verstärkt um den Bereich kümmern, da sie schon Erfahrung in der Jugendarbeit haben. Der Bezirkschef setzt sich auch dafür ein, dass die MA 48 die Mistkübel noch öfter entleert.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.