Nur Galgenfrist oder doch Rettung?
(mr). Noch vor wenigen Wochen war es beschlossene Sache: Die S80-Station Lobau soll mit 2. Oktober 2010 geschlossen werden (die BZ berichtete). Zu teuer sei die notwendige Renovierung, zu gering die Frequentierung durch Fahrgäste. Nun aber keimt bei den Anrainern, die sich vehement gegen die Schließung einsetzen, wieder Hoffnung auf. Laut ÖBB wird die Station bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2010 weiterhin im Halbstundentakt bei der S-Bahn Station Lobau halten.
Gespräche über Zukunft
„Das ist ein erster Teilerfolg“, sagt Bezirksvorsteher Norbert Scheed, der sich massiv für die Weiterführung der Station einsetzt. Derzeit würden Gespräche über die weitere Zukunft laufen. Die ÖBB selbst prüfen intern, ob eine Schließung wirklich notwendig ist. Dabei ginge es laut Scheed auch um technische Details. So müsse geklärt werden, ob die neuen Garnituren der Züge nicht zu lang für die Station sein könnten. Außerdem soll eine neue Fahrgastzählung durchgeführt werden, nachdem die Bürgerinitiative „S80 Lobau“ die angegebenen Zahlen kritisiert hatte.
Treffen mit Vorständen
Vertreter der Initiative trafen kürzlich auch die beiden ÖBB-Vorstände Gabriele Lutter und Herwig Wiltberger. Im Gegensatz zur ersten Informationsveranstaltung hätte es bei dieser Gelegenheit auch erstmals einen konstruktiven Austausch gegeben. Möglicherweise ein Grund, für die plötzliche Planänderung der ÖBB.
Wirklich glücklich sind die Anrainer aber auch jetzt nicht: „Wir sehen das alles eher als eine Galgenfrist“, sagt Thomas Leopold, der sich in der Bürgerinitiative engagiert. „Das Ganze ist jetzt bis nach den Wahlen verschoben, aber was kommt danach?“ Er fürchtet, dass nach den Wiener Landtagswahlen im Oktober schon bald eine endgültige Entscheidung gegen die Station getroffen wird.
„Wollen Zusage vor Wahl“
Grünen-Gemeinderat Rüdiger Maresch kritisiert die geplante Schließung der Station harsch und glaubt ebenfalls, dass die Aufschiebung mit dem baldigen Urnengang zu tun hat: „Wenn die Wahl vorbei ist, dann ist es auch mit der Station Lobau aus“.
Um das zu vermeiden, fordert die Initiative nun, dass noch vor dem 10. Oktober (Tag der Wahl) eine Entscheidung getroffen wird: „Wir wollen bis dahin eine fixe Zusage, dass die Station bleiben kann“, sagt Leopold. Auch FP-Gemeinderat Toni Mahdalik fordert noch vor dem Wahltermin verbindliche Zusagen für den Erhalt der S-80 Station Lobau. Von der neuen Fahrgastzählung erwartet sich Leopold wenig. Viele würden schon jetzt glauben, dass es die Station nicht mehr gibt. Wie lange es wirklich noch „Nächster Halt Lobau“ heißen wird, steht derzeit noch in den Sternen.
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