So überwintert das Gänsehäufel
bz-Reporterin Geraldine Smetazko hat das beliebteste Freibad Wiens in der kalten Jahreszeit besucht.
DONAUSTADT. Es ist kalt. Bei diesen Temperaturen und dem herrlichen Sonnenschein kann man sich gut vorstellen, dass die übriggebliebenen Bediensteten auf Schlittschuhen über das Wellenbecken gleiten. Alexander Ebert, einer der festangestellten Facharbeiter im Gänsehäufel, macht auch den Eindruck, als ob er dem nicht abgeneigt wäre. Allein die viele Arbeit hält ihn wohl davon ab.
Wenn im September die Tore des Freibades bis zum nächsten Saisonbeginn im Mai geschlossen werden, wird nämlich all das gemacht, was während des Badebetriebes nicht möglich ist.
Bevor im Frühjahr verschiedene Reparatur- und Servicearbeiten von mehreren Dutzend Firmen durchgeführt werden können, muss das Sommerbad erst einmal winterfest gemacht werden. "Circa 300 Zugänge zu den Kabinen und den Nutzräumen werden von Hand mit Holzverschlägen verriegelt, damit Tiere und Schmutz nicht eindringen können", erklärt Ebert. Vor allem die sieben Kilometer an Trinkwasserleitungen sowie das Nutzwasser müssen geleert werden, bevor Temperaturen unter dem Gefrierpunkt drohen, die Anlagen zu sprengen.
Zwischen WCs und Blätterwald
Bei knappen 200 WCs, die auch alle ausgepumpt werden müssen, ist das keine Aufgabe, die nebenbei zwischen fiktivem Sonnenbad und Vormittagskaffee erledigt wird. Von jeder der fast 300 Duschen müssen die Druckköpfe abgenommen werden, damit Wasser entweichen kann. Und das mit verkleinerter Mannschaft: "In der Badesaison sind inklusive Saisonkräfte etwa 75 Mitarbeiter im Dienst, zwölf bleiben bis Ende November, danach ist nur noch das Fixpersonal von sieben Leuten hier", erklärt Ludwig Knorr von der Betriebsleitung. Die 2.000 Bäume am Gelände machen schon genug Arbeit. 35 Fuhren à 16 Kubikmeter bzw. acht Tonnen werden an Blättern beseitigt.
Winterarbeit und Sommerspaß
Auch zu Wasser wird gearbeitet – zur Fläche des Gänsehäufels gehören sechs Hektar Alte Donau. Aufgrund des Denkmalschutzes werden die Stahlbojen händisch eingeholt, die Stahlseile aufgerollt und der schwimmende Steg an Land gebracht. Selbst der Strand braucht alle paar Jahre Nachbesserung. So werden heuer etwa 200 Kubikmeter Feinkies ausgebracht. Damit steht dem Badespaß im nächsten Jahr nichts mehr im Weg.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.