Oslip empört
Land soll Umfahrung von Trausdorf und St. Margarethen planen

- Dieser Plan stammt nicht aus der Landesabteilung 2, sondern von Oslips Bürgermeister Stefan Bubich.
- Foto: Bubich
- hochgeladen von Franz Tscheinig
OSLIP. "Gemeinde Oslip von Verkehrslawine bedroht" – Unter dieser Überschrift prangert der Osliper Bürgermeister Stefan Bubich (ÖVP) den angeblichen "Plan" des Landes einer "Umfahrung der Gemeinden Trausdorf und St. Margarethen" an. "Dabei soll die B 52 direkt von der S 31 über Osliper Gemeindegebiet in die L 210 eingebunden werden", schreibt Bubich in einer Aussendung.
"Behauptung unseriös"
Bestätigt wurde das Vorhaben seitens des Landes nicht – Landes-Baudirektor Wolfgang Heckenast bezeichnete die Behauptungen von Bubich als "unseriös". Man befinde sich erst in einem laufenden Untersuchungsprozess. "Wir haben uns die Straßen angesehen und sind mit den Gemeinden in Kontakt, wie man den Verkehr dort ordnen könnte", erklärt Heckenast. Die von Bubich angeprangerte Umfahrung sei "wenn überhaupt" nur eine von vielen Varianten, so Heckenast.
"Es gab Besprechung"
Auch Peter Zinggl vom Hauptreferat Landesplanung räumte gegenüber den Bezirksblättern ein, dass es lediglich eine Besprechung mit den betroffenen Gemeinden gegeben habe. "Es gab ein Gespräch, um die Verkehrsproblematik zu lösen. Der von Herrn Bubich veröffentlichte Plan mit der roten Linie ist allerdings nicht von uns und stammt wahrscheinlich von der öffentlich zugänglichen Plattform GeoDaten Burgenland", sagt Zinggl.
Plan selbst gemacht
Tatsächlich stammt der von Bubich bereitgestellte Plan aus besagter Plattform, wie Bubich den Bezirksblättern bestätigte. "Uns Bürgermeistern wurde bei der Besprechung auch diese Variante gezeigt und ich weiß aus Erfahrung, dass man sich in solchen Angelegenheiten sofort klar positionieren muss, sonst steht man am Ende alleine da", erklärt Bubich die Beweggründe für seinen selbst gemachten Plan. Einen konkreten Plan seitens des Landes erwarte er aber für Mai, "denn die Zeit drängt".
"Dass man nicht überbleibt"
St. Margarethens Bürgermeister Eduard Scheuhammer (ÖVP), ebenfalls Anwesender bei der besagten Besprechung, verstehe Bubich zumindest so weit, als das dieser seine Gemeinde verteidigen wolle. "Man muss als Bürgermeister bei solchen Angelegenheiten natürlich immer schauen, dass man am Ende nicht überbleibt." Seinen Informationen nach, hat das Land eine Firma beauftragt, Erhebungen rund um mögliche Trassenführungen durchzuführen. "Ich bin froh, dass wir gemeinsam über mögliche Varianten diskutieren, denn es ist klar, dass es möglichst schnell eine Lösung für die Verkehrsproblematik geben muss", so Scheuhammer, der eher für eine A3-Verlängerung inklusive Untertunnelung als für "kleinräumige Lösungen" plädiert.
"Massive Verschlechterung der Lebensqualität"
Sollte die Umfahrung aber tatsächlich so kommen, befürchtet der Osliper Ortschef "eine massive Verschlechterung der Lebensqualität und die Zerstörung eines wertvollen Naherholungsgebietes". Darüber hinaus sei in Ungarn geplant, die L 210 für den gesamten LKW-Schwerverkehr freizugeben – dies dementierte Baudirektor Heckenast gegenüber den Bezirksblättern aber: "Es gibt nach wie vor eine 3,5 Tonnen-Beschränkung auf der L 210, da gibt es keinen Schwerverkehr."
Jedenfalls spricht sich der Osliper Ortschef entschieden gegen die beiden möglichen Vorhaben aus:. „Bei allem Verständnis für die verkehrsgeplagte Bevölkerung von Trausdorf und St. Margarethen, können doch nicht andere Gemeinden, vor allem Oslip aber auch Schützen am Gebirge, der Verkehrslawine geopfert werden.“
Unterschriftenliste wird aufgelegt
Um gegen eine mögliche Umfahrungsstraße vorzugehen, legt Bubich nun von 11. bis 26. April eine Unterschriftenliste im Gemeindeamt Oslip auf. Darauf werden zwei Forderungen zu lesen sein:
1) "Wir, die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Oslip, sprechen uns gegen eine Umfahrung der Gemeinden Trausdorf und St. Margarethen über Osliper Gemeindegebiet bzw. über die Grundstücke zwischen dem Siedlungsgebiet Oslip, Trausdorf und St. Margarethen aus."
2) "Wir, die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Oslip, fordern die Burgenländische Landesregierung auf, mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Öffnung der L 210 für den gesamten LKW-Schwerverkehr, zwischen St. Margarethen und Fertőrákos, vorzugehen."
Kritik an Regierung wegen A 3-Verlängerung
Bubich sieht eine mögliche Umfahrung als Resultat eines "halbherzig betriebenen Weiterbaus der A 3 bis zur Staatsgrenze". "Würde die Landesregierung den Weiterbau der A 3 bis zur Staatsgrenze ernsthaft und nicht so halbherzig betreiben, wäre diese Umfahrungsstraße erst gar nicht notwendig und auch der LKW-Schwerverkehr würde die L 210 nicht als Ausweichroute befahren", meint der Ortschef, der anstatt einer "tragfähigen Lösung für alle A 3-Anrainergemeinden" das Verschleudern "wertvoller Steuermillionen für unsinnige Straßenprojekte" ortet.
FPÖ weist "Behauptungen" zurück
Unterdessen kritisiert FPÖ-Klubobmann Géza Molnár die "Behauptungen" von Bubich: Zumindest der FPÖ seien derartige Pläne einer Umfahrung nämlich nicht bekannt. „Niemand außer dem Herrn Bubich kennt den Plan", so Molnár, der außerdem "ein Gesamtkonzept für den Bezirk Eisenstadt" in Sachen Verkehr fordert. „Mit irgendwelchen – anscheinend sogar selbst angefertigten – Skizzen an die Öffentlichkeit zu gehen und die Bürger zu verunsichern, ist einfach verantwortungslos.“
SPÖ spricht von "Panikmache"
Auch die SPÖ kritisierte am Mittwoch die "Panikmache" des Osliper Bürgermeisters. Bubich lasse über etwas abstimmen, was gar nicht zur Diskussion stehe, meinen Bezirksvorsitzende Astrid Eisenkopf und LAbg. Robert Hergovich in einer Aussendung. "Es wurde explizit vereinbart, dass über Trassenvarianten nicht diskutiert wird, bevor nicht alle Fakten mit den Gemeinden diskutiert wurden." Dieses "unseriöse Vorgehen" sei eines Bürgermeisters nicht würdig. "Für diese Lösung ist ein Gesamtkonzept nötig. Dieses Konzept wird in Abstimmung mit allen betroffenen Gemeinden erarbeitet. Da sind viele Optionen und Varianten ins Auge zu fassen", so Eisenkopf und Hergovich.
"Debatte führt in Sackgasse"
Zur Debatte über eine Umfahrung von Trausdorf meldeten sich am Donnerstag auch die Grünen zu Wort. Für Landessprecherin Regina Petrik zeige sich einmal mehr, dass die herkömmliche Verkehrspolitik in eine Sackgasse führe: "Wir erleben hier einmal mehr eine Schrebergartenpolitik. Dass der Verkehr ansteigt, wird als Naturereignis wahrgenommen und jeder schaut nur darauf, dass er selbst von den Auswirkungen verschont bleibt. Wenn die Nachbargemeinde belastet wird, ist das dann deren Sache. Solches Denken führt in eine Sackgasse. Wir brauchen eine radikale Verkehrswende. Wir müssen danach trachten, dass das Verkehrsaufkommen auf den Straßen reduziert und nicht einfach nur umgeleitet wird. Lärm und Dreck möglichst anderen zuzuschieben, ist keine zukunftsträchtige und soziale Verkehrspolitik."


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