„Früher hat hier alles anders ausgesehen“
Ein halbes Jahrhundert lang gibt es schon das Autohaus Kamper in Eisenstadt. Heuer feiert das burgenländische Paradeunternehmen seinen runden Geburtstag.
EISENSTADT. Wenn Christian Kamper alte Fotos von seinem Betrieb betrachtet, kommt bei ihm ein wenig Nostalgie auf. „Früher hat hier alles ganz anders ausgesehen. Das, was wir hier auf dem Foto sehen, das gibt es in dieser Form gar nicht mehr“, meint er. Früher, das war vor 50 Jahren, als am 1.1. 1960 der „rasende Burgenländer“ Josef „Pepi“ Kamper sich dazu entschloss, am Stadtrand von Eisenstadt eine Reparaturwerkstätte zu eröffnen. Die „wüde Gstettn“, wie sie damals genannt wurde, beschäftigte zu ihrem Beginn nur drei Mitarbeiter. Doch es sollte nicht lange so bleiben.
Über 350 Lehrlinge ausgebildet
Denn schon bald ging es Schlag auf Schlag. Noch 1963 wurde das Autohaus Teil des VW Händlerbetriebes, 1973 gab es den Bescheid über die Errichtung einer Werkstätte in Neusiedl am See, im Jahr darauf wurde mit dem Bau begonnen. „Beim 15-jährigen Firmenjubiläum hatten wir rund 130 Mitarbeiter, davon allein 29 Lehrlinge. Ein Geselle hatte damals zwei Lehrbuben“, erzählt der Sohn des „ungekrönten Königs der Sandbahnen“ und heutige Geschäftsführer Christian Kamper. Seit der Firmengründung wurden insgesamt über 350 Lehrlinge ausgebildet. Und die Ausbildung wird nach wie vor groß geschrieben, bestätigt Betriebsleiter Michael Kobliha.
Schicksalsjahr 1984
1984 wurde zum Schicksalsjahr für die Familie Kamper. Der gelernte Flugzeugmechaniker Pepi Kamper starb am 1.2.1984 bei einem tragischen Autounfall und hinterließ drei Söhne, eine Tochter sowie seine Frau Getrude.
Mit dem Betrieb ging es dennoch weiter bergauf und die Standorte in Neusiedl am See sowie das ein Jahr nach dem Unfalltod errichtete Autohaus in Bruck florierten. 1993 wurde die Werkstätte in Eisenstadt neu gebaut, 2005 der Audi Schauraum eröffnet. Drei Jahre darauf folgte der komplett neue Seat Schauraum. „Es ist der Weitsicht meines Vaters zu verdanken, dass wir die drei Automarken VW, Audi und Seat in den jeweiligen Schauräumen gleich nebeneinander präsentieren können. Er hat darauf geachtet, dass in der Nachbarschaft genügend Platz zum Erweitern geblieben ist“, so Christian Kamper.
Mehr Modelle, mehr Elektronik
Aber nicht nur baulich hat sich in den letzten 50 Jahren einiges getan. Auch bei den Autos selbst hat sich vieles verändert. „1960 hat es von VW sechs Modellreihen gegeben“, erinnert sich Michael Kobliha. „Heute sind es bei VW mehr als zwanzig.“ Nicht nur das, die Fahrzeuge sind auch wesentlich komplexer geworden. „Die Elektronik, die damals im ganzen Wagen verbaut war, war nur halb soviel wie sich heute in einer einzelnen Autotür befindet.“ Deswegen geht dieser Tage sowohl im Vertrieb als in der Werkstatt nichts mehr ohne EDV, erklärt der Betriebsleiter. Früher sei der Mechaniker noch mehr ein Handwerker gewesen.
Kunden sind zufrieden
Heuer stehen vor allem die im Spätherbst anstehenden Feierlichkeiten für das runde Jubiläum an, bei denen natürlich alle Kunden des Autohauses eingeladen sind. Für den Geschäftsführer ein Zeitpunkt ein wenig stolz auf seinen Betrieb zu sein. Und die zufriedenen Kunden geben ihm Recht. Immerhin stammt jedes dritte Auto in Österreich aus der VW-Gruppe, wenn auch nicht alle von Kamper. Persönliche und kompetente Beratung, perfekt ausgebildete Mitarbeiter, moderne Schauräume – das waren und sind die Voraussetzungen für 50 Jahre Erfolgsgeschichte Kamper.
Fussball als Passion
Ein wenig Zeit bleibt Christian Kamper für sein Hobby, den Fussball. In früheren Zeiten hat er sich zwar mehr dem Schifahren gewidmet und ist sogar den Europacup gefahren, im Laufe der Zeit hat sich aber eine Liebe zum runden Leder entwickelt, wie bei seinem Bruder Andreas, der im erweiterten Vorstand von Rapid Wien sitzt. Er selbst ist Präsident des SC Trausdorf, Rapid-Fan und Mitglied beim FC Barcelona. Deswegen begibt er sich auch mehrmals im Jahr nach Spanien um dort seine Mannschaft anzufeuern. Bald muss er ohnehin wieder nach Barcelona aufbrechen, dieses Mal jedoch aus geschäftlichen Gründen.
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