Stoppt den Kahlschlag an der Wulka!
„Die vielen Enten und Eichkätzchen sind alle weg“, „die Wulka schaut aus, als ob ein Orkan durchgefegt wäre“ und „das wunderschöne grüne Ambiente ist für viele Jahre zerstört.“ So beschreiben bestürzte AnrainerInnen die aktuelle Situation in Trausdorf.
TRAUSDORF/OSLIP (sz). Grete Krojer, Klubobfrau und Umweltsprecherin der Grünen und Grün-Bezirkssprecher Franz Horvath schlugen letzte Woche Alarm: Der Kahlschlag an der Wulka in Trausdorf geht munter weiter, obwohl die Empörung über die Verwüstungen von Tag zu Tag wächst.
„Nachdem das Land und die betroffenen Gemeinden an der Wulka seit Jahren säumig sind, die Hochwassersituation zu entschärfen, wurden jetzt Maßnahmen gesetzt, die weit über das Ziel hinausschießen“, kritisierte Krojer bei einem Lokalaugenschein letzte Woche. Die Pflege der Begleitstreifen der Wulka sollte als mehrjähriges Programm erfolgen, mit dem man schonend für das gesamte Ökosystem in die Natur eingreift, um das Wasser bei Hochstand nicht am Abfließen zu hindern: „Es ist unglaublich mit welcher Brutalität hier die Wulka verwüstet wird. Wir verlangen, dass dieser Kahlschlag sofort gestoppt wird. Der zuständige Landesrat Falb-Meixner ist dafür verantwortlich. Diese Verwüstungen hat er zu verantworten“, so Krojer.
Die Schlägerungen fänden in Abstimmung mit dem Naturschutz statt, auch Umweltanwalt Hermann Frühstück sei eingebunden worden, so Falb-Meixner: „Es hat eine Interessensabwägung stattgefunden, denn es gibt keinen Hochwasserschutz ohne Eingriff in die Natur“, konterte er.
Durch die Schlägerungen soll das Durchflussvolumen der Wulka um die Hälfte vergrößert werden, damit sich Überschwemmungen wie im Juni 2009 nicht mehr wiederholen können. Trausdorfs Bürgermeister Viktor Hergovich begrüßt die Maßnahmen des Wasserbauamtes: „Mir tut es auch um jeden Baum leid, aber eine Katastrophe wie im Vorjahr möchte ich nicht noch einmal erleben“, erklärt der Ortschef.
Sein Osliper Amtskollege Johann Schumich ging im Gespräch mit dem BEZIRKSBLATT näher ins Detail: „Wir haben schon seit Jahren Pflegemaßnahmen gefordert, aber geschehen ist nichts“, berichtet er. „Seit 1970 ist entlang der Wulka nichts gemacht worden, obwohl Gefahr in Verzug war – was im Vorjahr dann jeder bemerkt haben dürfte. Hoffentlich wird jetzt regelmäßig gepflegt, und wir müssen nicht wieder 40 Jahre warten “, meint er.
Das viele Holz hat übrigens längst Abnehmer gefunden: „Wir haben ein Flugblatt ausgeschickt, 53 Osliper haben sich gemeldet. Sie bekommen das Holz kostenlos, müssen dafür aber alles mitnehmen und das Ufer komplett säubern“, erklärte der Bürgermeister.
Die Grünen fordern indes nicht nur einen Rodungsstopp, sondern auch ein Pflegekonzept für den unverwüsteten Teil des Flusses, ein Konzept, das das Ökosystem Wulka auch im Sommer vor der Sonne schützt, sowie die Gründung eines Wulkaverbandes.
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