Evas Lernecke: Störfaktoren ausschalten
Das ist das typische Bild. Ein Jugendlicher in der Bahn mit Ohrstöpseln aus denen die geilste Musik ertönt. So laut, dass sie der Sitznachbar auch noch mithört. Trotz seiner eigenen Ohrstöpseln. Das ist cool, entspannend und ich mag es auch, Musik zu hören. Lauthals im Auto mitzusingen beispielsweise. Etwas jedoch stört mich an diesem Bild: nämlich das Englischbuch in der Hand.....denn das ist in diesem Falle nichts als ein guter Vorsatz....
Auch mein eigener Sohn, mein Mann, viele meiner Schüler...alle meinen, dass sie mit Musik besser lernen können. So einfach ist das gar nicht zu beurteilen, und die Gehirnforschung ist auf überraschende Ergebnisse gekommen, für die es allerdings gilt, richtig interpretiert zu werden.
Musik kannn den Lernerfolg unterstützen, sofern es sich um leise, wortlose, beruhigende Hintergrundmusik handelt, vorzugsweise Klassik oder Meditationsmusik.
Da ich nicht annehme, dass ein 16-Jähriger hauptsächlich Mozart hört, lehne ich mich aus dem Fenster und sage: Musik aus!
Warum?
Weil das Gehirn generell zwar ein Multitasker ist, allerdings auch sehr anfällig für sogenannte Störfaktoren. Wenn ich also Englischgrammatik büffeln will, und nebenbei höre ich wie John Legend dahinschmachtet, so werde ich meine Gedanken eher in dem Text dieses Songs wiederfinden, als in der Present Perfect Tense. ;-P
So einfach ist das. Overload im Gehirn. Das gilt übrigens auch für alle anderen Störfaktoren, wie nervige Geschwister, eine singend bügelnde Mama, Leute, von denen man ständig angeredet wird etc.....Auch starke ablenkende Gefühle schmälern den Lernerfolg. Wenn ich gerade vorher eine Moralpredigt von den Eltern erhalten habe oder mit dem besten Freund gestritten habe, kann ich mich nicht auf meine Arbeit konzentrieren. Und nur mit Konzentration, wenn ich im Moment des Lernens wirklich bei der Sache bin, NUR DANN kann ich auch etwas von dem behalten, was ich mir verzweifelt versuche seit Stunden einzutrichtern.
Ansonsten bietet sich uns das altbekannte Bild des ständig lernenden Kindes, das aber trotzdem schlechte Noten abkassiert.
Weil lernen eben nicht gleich lernen ist. Man kann stundenlang in ein Buch schauen, und dabei die schönsten Traumreisen machen oder der Rockstar der Zukunft werden, nur.....mit LERNEN hat das nichts zu tun, und in diesem Falle ist der Störfaktor die fehlende Konzentration auf das Wesentliche.
Also: Für einen echten Lernerfolg ist es grundlegend ALLE Störfaktoren auszuschalten!
Wichtig ist es im eigenen Zimmer, am eigenen Schreibtisch zu lernen oder sich einen gemütlichen, ruhigen Platz zu suchen.
Keine Musik, sicher kein Fernsehen und idealerweise auch kein Handy.
Auf seine Ruhe auch bei Familienangehörigen bestehen.
Wenn man Umgebungslärm nicht verhindern kann, Ohropax verwenden.
Und...mit den Gedanken bei der Sache bleiben!
Alle diese schönen, während des Lernens verbotenen Dinge, kann man getrost später in vollen Zügen genießen, denn wenn man richtig lernt, dauert es nicht so lange, bis man den Stoff behält, was uns wiederum zu mehr Freizeit verhilft! Also eigentlich kein Verbot, sondern nur eine zeitliche Umverteilung...;-)))))
Eine richtige Win-win-Situation.
In diesem Sinne,
gutes Lernen und liebe Grüße,
eure Eva
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