Theorie und Praxis
HLBLA St. Florian baut auf und mit Stroh
- Virko Kade, Strohbauexperte und Planer, Bauleiter und Bauberater vermittelte den Schülerinnen und Schülern das notwendige strohbautechnische Grundwissen.
- Foto: HLBLA St. Florian
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Schüler:innen erlernen nachhaltige Bautechniken in Theorie und Praxis: Innerhalb von zwei Tagen wurde unter der Leitung eines Strohbauexperten am Gelände der Firma Sonnenklee GmbH ein lasttragendes Gebäude errichtet und wieder abgebaut.
ST. FLORIAN. Stroh ist ein hochfunktioneller Bau- und Dämmstoff. Stroh ist regional verfügbar und das Know-how bezüglich Ernte, Pressung, Transport und Lagerung ist in der Landwirtschaft vorhanden. Was manchmal noch fehlt, ist das Verständnis und das Wissen, wie Stroh als Baustoff einsetzbar ist.
Virko Kade, Strohbauexperte und Planer, Bauleiter und Bauberater bei unzähligen Strohbauprojekten im In- und Ausland, vermittelte den Schülerinnen und Schülern der Höheren Landwirtschaftlichen Bundeslehranstalt St. Florian das notwendige strohbautechnische Grundwissen und weckte deren Interesse für den zukunftsfähigen Baustoff und die verschiedenen Strohbaukonstruktionsarten.
Und die Mäuse?
Die gängigen Vorurteile bei Stroh, wie Befall durch Ungeziefer, Mäuse und Schimmel sowie leichte Brennbarkeit wurden entkräftet. Die Verwendung von Stroh als Bau- und Dämmstoff in den verschiedenen Bautechniken wurde anschaulich erklärt und praktisch durchgeführt. Gemeinsam errichteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops einen zirka 40 Quadratmeter großen eingeschossigen, lasttragenden Strohbau mit Fenster- und Türöffungen aus Holz und einem Pultdach. Das Besondere daran war, dass der Bau in nur einem Tag errichtet wurde und am nächsten Tag in wenigen Stunden komplett rückstandsfrei wieder abgebaut wurde.
100 Jahre alte Strohhäuser
"Das zeigt mehrere unschlagbare Vorteile des Strohbaus. Er ist absolut abfallfrei und er kann extrem schnell errichtet werden. Schnell abgebaut heißt aber nicht, dass Strohbauten nicht lange bestehen können. Ganz im Gegenteil, die ältesten Strohhäuser sind mehr als 100 Jahre alt und man wird noch weitere 100 Jahre sicher und gesund in ihnen wohnen können. Es ist an der Zeit, das Märchen von den drei Schweinchen und dem bösen Wolf umzuschreiben und dem Stroh seine tatsächliche Stellung in der Bauwirtschaft zurückzugeben", heißt es von Seiten der Schule.
Sicher vor dem Wolf
"Die 3 Schweinchen sind im Strohhaus am sichersten vor Katastrophen und der Wolfsgefahr. Strohbauten sind erdbebensicher, haben ein sehr gutes Raumklima, sind hoch wärmedämmend und damit passivhaustauglich. Das Material kommt von den Getreideäckern, die Herstellung des Bau- oder Dämmstoffes benötigt wenig Energie, das Material verursacht keinerlei Gesundheitsgefährdung und es speichert Kohlenstoff und reduziert damit die CO2-Emissionen beim Bauen. In Verbindung mit Lehmputz macht diese Bautechnik nicht nur viel Spaß, sondern ermöglicht leistbares Bauen mit höchster Wohnqualität. Es ist selbstredend, dass auch an der Schule bereits vor fast 20 Jahren dieser Baustoff eingesetzt wurde", so die HLBLA St. Florian.
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