Zwei Geistliche im Gespräch
Seelsorge ist eine umfassende Aufgabe

Pfarrer Mag. Eipeldauer, evangelische Gemeinde A.B.  Enns  | Foto: Hannes Eipeldauer
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  • Pfarrer Mag. Eipeldauer, evangelische Gemeinde A.B. Enns
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Heuer werden Isolation und Verlorenheit vielfach noch schwieriger empfunden als in „normalen“ Jahren. Die Seelsorge will hier helfen. Hilfe und Hilfe zur Selbsthilfe offerieren Pfarrleiter Dr. Harald Prinz von der katholischen Pfarre St. Laurenz und Pfarrer Mag. Hannes Eipeldauer von der evangelischen Gemeinde A.B.

ENNS: Eingeschränkte Freiheiten kennzeichnen das Jahr 2020. Diese betreffen alle Lebensbereiche, auch den Glaubensbereich und damit verbunden die Seelsorge.  Kirchen aller Konfessionen im Bezirk sind davon betroffen. Allen ist gemein, dass sie Wege finden müssen, um dem Verlust an Gemeinschaft innerhalb ihrer Gemeinden entgegen zu wirken.

Austausch der Glaubenserfahrung

Dr. Prinz sieht die Kirche nicht als eine Schublade für die Religion sondern mit dem Leben vernetzt. Sie biete Menschen ein Verständnis für die Transzendenz Gottes und will mit der Seelsorge Fragen beantworten. „Besonders der Verlust der Gemeinschaft trifft die Gemeinden sehr. Die Gläubigen sehen sich verschlossenen Kirchen gegenüber und vermissen den Austausch über Glaubenserfahrung“, führt er aus. Hier müsse Kirche neue Wege beschreiten. Auch über das Internet und soziale Medien. Auf der Website der Gemeinde finden sich dementsprechend Feierhilfen für die Hauskirche; Predigtgedanken, Bibelstellen, Gebete und Liedvorschläge für jene, die nicht in die Kirche kommen können oder wollen. Die Kirche sei nicht zugesperrt, sondern müsse sich anpassen, wodurch die traditionelle Form der Liturgie eine veränderte, andere Form annimmt.

Änderungen in der Liturgie

„Gerade die gemeinschaftliche Fürbitte ist betroffen, wo anstelle der gesprochenen jetzt geschriebene Fürbitten verwendet werden.“ Diese werden von den Kirchenbesuchern auf Karten geschrieben und im Gottesdienst verbrannt. Rauchopfer als Post an Gott. „Diese Form der Fürbitte wird von den Gläubigen gerne angenommen. Aber auch unseren Ministranten haben wir neue Aufgaben gegeben. Die Kerzen für die Gottesdienste werden jetzt von ihnen entzündet und sie schlagen vor und nach jeder Bibellesung unsere 500 jährige Glocke einmal an. Diese Veränderungen werden wohl auch in Zukunft beibehalten.“
Die Seelsorge findet aber nicht nur in der Kirche sondern auch in der persönlichen Begegnung statt. „Wenn Kirche gerufen wird, ist sie auch da“, führt Dr. Prinz aus. Der Vater zweier Kinder betreut die St. Laurenz Gemeinde seit 2010, nachdem er ein Theologiestudium in Linz und Paris absolviert hat, ergänzt durch Philosophie und Psychologie und als Religionspädagoge an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz lehrte.

In die Familien kommen können

Den Kern seiner seelsorgerischen Arbeit sieht auch Pfarrer Eipeldauer von der evangelischen Gemeinde A.B. Enns im Kontakt zum Menschen, wobei seine Aufgabe durch die Ausdehnung der Gemeinde auf 750 km2 (mit 30 politischen Gemeinden) eine große Herausforderung ist. Nach dem Studium in Wien (die einzige Hochschule für evangelische Theologie in Österreich) und einem mehrjährigen Vikariat, über nahm der Vater von fünf Kindern 2003 das Amt des Pfarrers in Enns. Mit dieser im Jahr 1971 gegründeten Gemeinde wird er im kommenden Jahr deren 50- jähriges Bestehen feiern.
Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt! Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. Diesem Trostwort, das der Website der evangelischen Gemeinde Enns entstammt, zu folgen, wird den evangelischen Christen in diesem Jahr schwer gemacht.

Auch Konfirmandenunterricht betroffen

„Ältere Menschen trifft es besonders“, stellt Pfarrer Eipeldauer fest. Aber auch die Jungen seien heuer für seine Kirche nur schwer erreichbar. Außer über den Religionsunterricht, den er in verschiedenen Gymnasien, Mittel- und Volksschulen , bei der HAK Perg und der HTL Steyer gibt, sei es ihm fast nicht möglich, die jungen Leute anzusprechen, da ja jede Form außerschulischer Jugendarbeit verboten ist. Davon ist auch der Konfirmandenunterricht betroffen, der heuer gar nicht, bzw. nur auf ein Rumpfmodell zusammengeschrumpft stattfinden kann. „Außer in den Kirchenräumen ist  der Kontakt zu den Konfirmanden stark reduziert.“ Ebenso leide das Gemeinschaftsleben der Gemeinde. Ständig zu verschiebende Termine erschweren die Kinder- und Jugendarbeit und alle Veranstaltungen. Die Familien zu erreichen sei daher fast nur telefonisch und auf postalischem Wege möglich. Pfarrer Eipeldauer freut sich über viele Angebote für evangelische Christen im Internet und die Möglichkeit, über das ZDF evangelischen Gottesdiensten wenigstens virtuell beiwohnen zu können.
Die Termine der Gottesdienste der Gemeinde Enns finden sich auf deren Website, derzeit sind Gottesdienste ab dem 13.12.2020 wieder möglich.
Hans Rüdiger Scholl

Pfarrer Mag. Eipeldauer, evangelische Gemeinde A.B.  Enns  | Foto: Hannes Eipeldauer
Pfarrleiter Dr. Harald Prinz , katholischen Pfarre St. Laurenz | Foto: Hans Rüdiger Scholl
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