5 Minuten Wien
Die eigenständige Katze
Eine Geschichte vom kleinen Dorf mitten in der großen Stadt.
WIEN. In unserem Grätzel leben meine Frau und ich ein wenig wie in einem Dorf. Zwar sind wir eingeklemmt zwischen einer Autobahn und einer stark befahrenen Straße, doch die Architekten waren klug und haben uns vom Verkehrslärm abgeschirmt.
So spielen oft Kinder im offen gestalteten Hof. Natürlich werden sie hin und wieder lauter, schließlich sind sie ja Kinder, aber durch die Bauweise entsteht kein störender Hall. Sogar die Katzen und Hunde, die hier ihr neues Zuhause gefunden haben, fühlen sich von uns Menschen nicht gestört. Das berühmte Gackerl haben wir auch noch nicht finden müssen – weder im Grünen noch auf den Gehwegen. So lässt es sich bei uns in Floridsdorf ganz gut leben.
Unerwarteter Treff
Da es viele gute Lokale und unterschiedliche Geschäfte aller Art in Gehweite gibt, sind wir häufig im Grätzel unterwegs. Wir fühlen uns hier angekommen und gehen öfter länger spazieren und auch auf das eine oder andere Bier.
Kürzlich schlenderten wir um Mitternacht herum nach Hause. Da trafen wir in unserem kleinen Dorf in der großen Stadt einen schwarz-weißen Kater. Er trottete gemütlich in unsere Richtung.
"Na, mein kleiner Dicker, wo willst du denn hin?", sprach ich ihn an. Freundlich drehte er sein Kopferl und blickte mich an: "Miau", hieß die Antwort. "Der Kater gehört unserem Nachbarn im obersten Stock", klärte mich meine Frau auf und fragte ihn, ob er mitkommen möchte.
Mopserl setzte sich und wartete. Als wir weitergingen, folgte er uns, ließ sich die Haustür öffnen, wartete mit uns auf den Aufzug, setzte sich und fuhr mit uns in den letzten Stock. Als sich die Tür öffnete, stieg er aus, drehte sich um und bedankte sich mit einem "Miauuu". So lebt es sich im kleinen Dorf in der großen Stadt.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.