Großfeldsiedlung: "Es stört sie, wenn wir lachen"
In der Großfeldsiedlung führt Lärm am Spielplatz zu erbittertem Streit zwischen Nachbarn.
FLORIDSDORF. "Über die Kinder können sie sich ja eigentlich gar nicht aufregen", meint Manuela Prosch. Die Mutter ist froh, dass es mittlerweile gesellschaftlich verpönt ist, sich über Kinderlärm zu beschweren, zumal der Lärm, um den es geht, von einem Spielplatz kommt.
Der Spielplatz ist in der Großfeldsiedlung und umgeben von zwei langgestreckten Wohnbauten. An schönen Tagen ist viel los, und auch die Bänke am Rand sind fast vollständig belegt. Hier unterhalten sich Nachbarn, nicht nur jene mit Kindern: Auch die 81-jährige Helene Halfer ist dabei, und auch sie sagt: "Die Kinder sollen spielen, dann sind sie halt einmal lauter, na und."
"Wir sind der Abschaum"
So wie sie denken aber nicht alle Bewohner. Denn von einigen werden sie immer wieder beschimpft, erzählen die Mütter und ihre Kinder. Den Kindern werde der Ball weggenommen, sie würden mit Wasser überschüttet. "Und uns haben sie die Bank weggenommen", empört sich Manuela Prosch. "Für die sind wir der Abschaum, das Gesindel, und es stört sie, wenn wir hier sitzen und Spaß haben." Das werde sie sich aber nicht nehmen lassen: "Ich lass meine Vierjährige sicher nicht allein im Hof spielen. Sie und Nachbarin Yvonne Kang glauben nicht, dass sie sich etwas zuschulden kommen ließen: "Wir kommen frühestens zu Mittag, wir bleiben nicht bis spätabends und wir räumen unseren Müll selbst weg." Sie sind sich sicher, dass Wiener Wohnen trotzdem Bank und Tisch entfernen ließ, weil die Mehrheit der Nachbarn eine Unterschriftenliste gegen sie hat herumgehen lassen.
Die Liste gab es, bestätigt eine Anrainerin, die anonym bleiben will. Sie habe auch unterschrieben, allerdings ging es nicht um die Bank, sondern um den Müll. Sie habe auch nichts gegen spielende Kinder, "aber nur, wenn man sie zu einer vernünftigen Zeit wieder hineinbringt." Es gebe aber Nachbarn, die viel extremere Ansichten vertreten und sich sehr über die Hofrunde aufregen würden.
Tisch wird ersetzt
Zumindest was Bank und Tisch angeht, kann Wiener-Wohnen-Sprecherin Renate Billeth aber Entwarnung geben: "Die Bänke waren beschädigt und wurden entfernt, aber neue sind schon auf dem Weg!"
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