Notquartier in Floridsdorf
Neue Hoffnung für obdachlose Menschen

Das Notquartier bietet Einzelzimmer für 65 Personen und eine 24 Stunden Betreuung.  | Foto: Samariterbund/Christoph Lipinsky
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  • Das Notquartier bietet Einzelzimmer für 65 Personen und eine 24 Stunden Betreuung.
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Fiona Bejtullahi leitet das Notquartier des Samariterbunds in Floridsdorf. Ihr Leitsatz lautet: "Einfach für die Menschen da sein!"

FLORIDSDORF. Der Winter ist für obdachlose Menschen bekanntlich die schwerste Jahreszeit. Umso wichtiger sind warme Schlafplätze und Einrichtungen, die Betroffenen Schutz vor Kälte und schlimmstenfalls vor dem Erfrieren bieten. Genau so eine Einrichtung gibt es seit Oktober am Winkeläckerweg 6. Hier bietet der Samariterbund 65 Plätze für obdachlose, volljährige Männer. Zwei zusätzliche Plätze dienen dazu, Personen, die mittels Kältetelefon gemeldet oder auf der Straße angetroffen werden, kurzfristig unterzubringen.

Das Besondere am Notquartier in Floridsdorf: Hier gibt es ausschließlich Einzelzimmer - damit wird Betroffenen nicht nur ein Dach über den Kopf sondern auch ein Rückzugsort, der nur ihnen gehört, geboten. Wie viel das den Klienten, die in Floridsdorf aufgenommen werden, bedeutet, erklärt die Leiterin des Notquartiers, Fiona Bejtullahi: "Viele Menschen, die zu uns kommen, leben schon lange auf der Straße und sind überwältigt, wenn sie das Einzelzimmer beziehen. Hier haben sie endlich wieder einen Raum ganz für sich allein und Privatsphäre."

24 Stunden Einrichtung

Doch nicht nur eine Schlafmöglichkeit wird den Menschen im Notquartier geboten. Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit zusätzlich verbundenen Risiken für Menschen auf der Straße wurde die Einrichtung für eine 24 Stunden Betreuung konzipiert. "Zu uns kann jeder kommen, der obdachlos, männlich und volljährig ist", so Bejtullahi. Außerdem dürfen die Klienten so lange bleiben, wie sie wollen bzw. bis sie eine andere Wohnmöglichkeit gefunden haben.

Wie wichtig das Angebot ist, beweist die große Anfrage. "Seit unserer Eröffnung sind alle 65 Plätze durchgehend belegt. Hier finden die Menschen Schutz, warmes Essen, medizinische Grundversorgung und eine Ansprache", so Bejtullahi. Besonders Letzteres stellt einen zentralen Punkt in der Arbeit der Mitarbeiter im Notquartier dar. "Wir unterstützen nicht nur bei der Beschaffung von Dokumenten oder bei der Suche nach einer Wohnmöglichkeit für die Zukunft, sondern sind für die Menschen da, wenn sie einfach nur reden wollen. Viele haben hier das erste Mal wieder eine Ansprache", so die Leiterin.

Bewegende Schicksale

Nach einer Begegnung mit einer Sozialarbeiterin war für Fiona Bejtullahi, die vorher Jus studiert hat, klar, dass auch sie in dem Bereich arbeiten wollte. "Ich hatte bereits ehrenamtlich viel gemacht und dachte mir, so könnte ich so lange ich noch jung bin und Energie habe, mich – mit einer gehörigen Portion Idealismus - für die Rechte und Interessen der von Ausgrenzung betroffenen Personen einsetzen." Seit sieben Jahren ist sie nun als studierte Sozialarbeiterin im Einsatz und erlebt dabei bewegende Schicksale.

Wie jenes eines 72-jährigen Klienten, der aktuell im Notquartier untergebracht ist: "Der Herr ist seit drei Wochen bei uns. Vorher hat er auf der Straße geschlafen, was auch gesundheitliche Folgen hatte. Hier bekommt er eine medizinische Versorgung, wir bieten Unterstützung, dass er seine Pension wieder erhält und er hat einen warmen Platz zum Schlafen", so die 31-Jährige. Obwohl der Klient Anspruch auf eine andere Wohnmöglichkeit hätte, möchte er, bis er eine dauerhafte Lösung findet, in der Einrichtung bleiben "weil er froh ist, endlich wieder Anschluss zu haben."

Das Notquartier bietet Einzelzimmer für 65 Personen und eine 24 Stunden Betreuung.  | Foto: Samariterbund/Christoph Lipinsky
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Malen statt Alkohol

Ein weiteres Erfolgserlebnis ist der Fall eines alkoholkranken Mannes, der in einer Einrichtung das Malen für sich entdeckt hat. "Durch die Malerei sieht er wieder eine Perspektive im Leben und trinkt nun viel weniger", so Bejtullahi. Solche Fälle geben der Sozialarbeiterin und ihrem Team die nötige Motivation, um auch die aktuell coronabedingt schwierige Situation zu meistern. "Viele unserer Klienten haben während der Pandemie ihren Job verloren, sind arbeitslos und verzweifelt."

Zwar müssen aufgrund der Corona-Maßnahmen Gemeinschaftsaktivitäten derzeit ausfallen, doch regelmäßige Gespräche mit Klienten gehören auch weiterhin zum Angebot im Notquartier. Das und die Perspektivenplanung für deren Zukunft. "Wir wollen für die Menschen einfach da sein und sie in der schwierigen Situation, in der sie sich befinden, unterstützen", so Bejtullahi.

Foto: Samariterbund/Christoph Lipinsky
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Weihnachten im Notquartier

Weihnachten verbringt die 31-Jährige heuer auf eigenen Wunsch im Notquartier. „Ich bin gerne zu Weihnachten da!", so Bejtullahi. Für die Menschen im Notquartier ist Weihnachten oft eine besonders schwierige Zeit, weil viele keinen Kontakt zu ihrer Familie mehr haben. "Wir versuchen ihnen trotzdem möglichst gute Weihnachtstage zu ermöglichen. Es gibt einen Christbaum, Kekse, ein besonders gutes Essen und für jeden Klienten ein kleines Päckchen", so die Leiterin.

Abschließend hat Fiona Bejtullahi noch einen ganz persönlichen Wunsch: "Ich wünsche mir, dass man obdachlosen Personen mit mehr Solidarität, Empathie und Aufmerksamkeit begegnet und sie nicht stigmatisiert werden, damit sie nicht auch noch mit Vorurteilen kämpfen müssen. Denn Obdachlosigkeit kann jeden treffen!“

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