Simon Bolivar, der Befreier. Denkmal im Donaupark
Simon Bolivar, der Befreier Lateinamerikas, gilt am ganzen Subkontinent als Nationalheld - obwohl sein Traum einer geeinten südamerikanischen Nation gescheitert ist.
Am 18. April 1810, rief der in Caracas geborene Simon Bolivar die Selbstverwaltung der damaligen spanischen Kolonie Venezuelas aus und löste damit eine ganze Welle von Unabhängigkeitserklärungen aus: Noch 1810 sagten sich Kolumbien, Chile und Argentinien von Spanien los.
Paraguay selbst, das ursprünglich zum legendären Jesuitenstaat gehört hatte und erst relativ spät (1767) vom spanischen Staat übernommen wurde (der mit den Einnahmen aus der neuen Kolonie wieder einmal seine Staatsfinanzen sanieren wollte), erklärte erst 1811 seine Unabhängigkeit.
Die Spanier schickten Truppen, aber der Widerstand war zu stark: Indios, schwarze Sklaven (auch Haiti, als Republik ehemaliger Sklaven damals ein Hort der Freiheit, schickte Freiwillige) und spanischstämmige Wirtschaftstreibende, denen die spanischen Steuern nicht behagten, erwiesen sich schließlich als stärker. Nach heftigen Kämpfen mussten die Spanier ihre Kolonien räumen. Als Bolivar 1830 starb, stöhnten nur noch Mexiko, Brasilien und Kuba unter europäischem (Spanien bzw. Portugal) Joch.
Bolivarische Republik
Bolivar gilt seither in ganz Lateinamerika als Volksheld, Bolivien wurde gleich ganz nach ihm benannt, Venezuela nennt sich offiziell "Bolivarische Republik" und seine Währung "Bolivar", eine kubanische Zigarrenmarke und zahlreiche Insitutionen in ganz Lateinamerika führen Bolivars Namen, und außerhalb Spaniens stehen allenthalben Denkmäler, die seine Verdienste würdigen - eines auch im Wiener Donaupark.
Dabei ist Bolivar mit vielen seiner Anliegen gescheitert: Er wollte nicht bloß die Unabhängigkeit von Spanien, sondern Vereinigte Staaten von Südamerika, die den Einfluss Europas und der USA draußen halten sollten. Als sich abzeichnete, dass dieser Traum ein Traum bleiben würde, gründete er wenigstens ein Großkolumbien, das die heutigen Staaten Venezuela, Ecuador, Bolivien und Panama umfasste. Aber die zentrifugalen Kräfte waren zu stark, und obwohl sich Bolivar selbst zum Diktator seines Wunsch-Staates ausrief, zerfiel dieser in der Folge.
Von Einigkeit war auch sonst wenig zu spüren: Zwischen Paraguay und seinen Nachbarn Argentinien, Brasilien und Uruguay brach ein langer blutiger Krieg aus, der Paraguay ruinierte.
Gescheitert ist Bolivar auch mit seinem Anliegen der Sklavenbefreiung - die kam erst zu Ende des Jahrhunderts.
Auzug aus © WirtschaftsBlatt
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