Wenn die Wand zum Fotopapier wird
Zu einer ganz besonderen Geburtstagsfeier traf man sich in der Volksschule Christian Bucher Gasse.
FLORIDSDORF (sz). Vor genau zehn Jahren begann auf einer kahlen Wand in der Aula der Volksschule Christian Bucher Gasse ein Baum zu wachsen. Genau genommen war es eine Linde, die Fotokünstlerin Birgit Graschopf, damals noch Studentin, über Nacht wie durch Zauberhand dort entstehen lies. Die Wand diente als Fotopapier, die Linde, zuvor im Schulgarten fotografiert, wurde durch eine spezielle Technik direkt darauf belichtet. "Das war damals ganz schön aufregend, als nach und nach der Baum zum Vorschein kam", erinnert sich Graschopf, die mittlerweile eine international anerkannte Fotokünstlerin ist.
Die "Linde" in der Floridsdorfer Volksschule ist besonders. War sie doch nicht nur das erste öffentliche Werk der Künstlerin, sondern ist nun auch noch das einzige erhaltene. "Der Werkstoff 'Wand' bringt es nun mal mit sich, dass die Fotos immer wieder übermalt werden", erklärt Graschopf.
Vor kurzem kamen sie alle zur zehnjährigen Geburtsfeier der "Linde" zusammen – die damaligen Initiatorinnen Gertrud Stetina und Traude Anderl, die damalige Direktorin Gerda Bleier sowie Anna Malina, die die Bildnerische Erziehung in den Volksschulen Wiens nachhaltig geprägt hat. Der jetzigen Direktorin Helga Schütz ist es nun zu verdanken, dass die "Linde" noch erhalten ist. Setzte sie sich doch bei der Sanierung der Aula für den Verbleib des einmaligen Kunstwerkes ein.
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