In Floridsdorf
Wie Helmuth Höfinger vom Lehrling zum Chef wurde
Helmut Höfinger übernimmt zwei Schuller-Filialen und bietet Spezialitäten vom Pferd und dazu Selbstgemachtes.
WIEN/FLORIDSDORF. Der alte Wiener Ausdruck Gigerer war die Bezeichnung für einen Pferdefleischer und hat für die ehemalige Produktionsstätte der Firma Schuller in der Schwaigergasse gegolten. Hier hat Helmut Höfinger gelernt, seine Meisterprüfung abgelegt und 36 Jahre in der Produktion gearbeitet. Höfinger: „Ich war für alle Bereiche zuständig und habe sowohl Materialbestellungen durchgeführt, Personal eingeteilt und die Filialen beliefert als auch über die Rezepturen und die Produktion gewacht.“
Eine Erfahrung, die er im Juni 2020 nutzen konnte, als er von seinem ehemaligen Chef die beiden Filialen in der Anton-Störck-Gasse 86 und in Schwechat übernommen hat. „Es war eine einmalige Erfahrung, plötzlich selbst Chef zu sein“, berichtet Höfinger, der sich ab diesem Zeitpunkt mit vielen neuen Fragen und wenig Tagesfreizeit beschäftigen musste.
„Obwohl der Lebensmittelhandel ein freies Gewerbe ist und man mit der Anmeldung bereits ausübungsberechtigt ist, habe ich nur durch meine Ausbildung und der Unterstützung durch das Gründerservice ein gutes, unternehmerisches Fundament erhalten“, so Höfinger. Er sieht sich nicht nur als Gigerer, sondern als Lebensmittel-Spezialgeschäft.
Alte Rezepturen seit 1916
Höfinger bietet den schmackhaften Pferdeleberkäse nach den Rezepten von Schuller an: „Unser Leberkäse wird nach den alten Rezepten mit den gleichen Gewürzen hergestellt, schmeckt würzig und ist deutlich gesünder als klassischer Leberkäse.“ Der Grund liegt im Pferdefleisch, das einen höheren Eisenanteil, aber niedere Cholesterin- und Fettwerte hat. „Pferdeleberkäse ist nicht vergleichbar“, ist Höfinger überzeugt und zerstreut gleichzeitig Tierschutzbedenken: „Für die Lebensmittelverarbeitung wird kein Pferd speziell gezüchtet, sondern ein Überbestand reguliert. Massentierhaltung gibt es bei Pferden nicht.“
Der Neo-Unternehmer bietet jedoch mehr als nur Leberkäse an. Verschiedene Menüs werden als Mittagstisch angeboten und Höfinger fertigt Knödeln an. Ob Semmel-, Tiroler-, Selchfleisch-, Wurst-, Blunzen- oder Grammelknödeln: Die runden Spezialitäten werden frisch zubereitet und vorgekocht, sodass sie nach rund zehn Minuten essfertig auf den Tisch kommen. Passend dazu bietet Höfinger auch selbstgekochtes Sauerkraut an.
Tolles Mitarbeiter-Team
Damit Höfinger die Klassiker und neue Speisen anbieten kann, muss er sich auf seine Mitarbeiter verlassen können. „Ohne, dass meine Mitarbeiter wichtige Vorarbeiten beim Kochen leisten oder den reibungslosen Verkauf garantieren, könnte ich mich nicht mit der Kreation neuer Produkte beschäftigen“, ist Höfinger überzeugt. So bietet der umtriebige 53-Jährige seine Leberkäsespezialitäten als Partyhit in Gugelhupfform an oder auf Kundenwunsch einen Schinken in Brotteig. „Die Spezialprodukte müssen jedoch eine Woche vorab bestellt werden“, merkt Höfinger an.
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