Mieter sind namenlos im Gemeindebau
Wiener Wohnen ändert auch in Floridsdorf die Beschriftungen der Gegensprechanlagen auf neutrale Topnummern. Damit sind nicht alle Mieter einverstanden.
FLORIDSDORF. Elfriede Mössl lebt in einem Gemeindebau in der Mitterhofergasse und ist sauer. Grund dafür ist die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die auch bei Hausverwaltungen zuschlägt. Konkret geht es um die Beschriftung der Gegensprechanlagen. Aufgrund einer Beschwerde im Rahmen der DSGVO muss nun Wiener Wohnen sukzessive die standardgemäße Beschriftung auf neutrale Topnummern umstellen.
Außerdem müssen die Hauswegweiser, also die Holzkästen im Eingangsbereich mit Topnummern und Familiennamen, entfernt werden. Renate Billeth, Pressesprecherin Wiener Wohnen: „Es langen bei Wiener Wohnen immer wieder Anfragen von Mieterinnen und Mietern ein, die ihren Namen aus Gründen des Datenschutzes nicht am Gegensprechanlagentableau angebracht haben wollen.“
Klingelalarm im Gemeindebau
Allerdings führen die neutralen Wohnungsbezeichnungen immer wieder zu unliebsamen Störungen der Mieter. Elfriede Mössl, Mieterin in der Mitterhofergasse: „Mehrmals am Tag läuten bei mir Unbekannte an, die bestimmte Mieter suchen. Durch die neutralen Beschriftungen werden diese Mieter nicht gefunden.“ Mössl will daher ihren Namen wieder an der Gegensprechanlage angebracht haben.
Wiener Wohnen stellt ihren Mietern frei, die Namen selbständig außen an den Gegensprechanlagen mit Aufklebern anzubringen. Darum haben sich auch lediglich acht Parteien über die Entfernung ihrer Namen beschwert. Allerdings ist diese Vorgehensweise neben dem sehr uneinheitlichen Erscheinungsbild mit verschiedenen Aufklebern für die Mieter schwierig.
Anonymität nervt Mieter
Mössl: „Die außen angebrachten Kleber werden immer wieder entfernt.“ Gleichzeitig ärgert sich die Mieterin über die unterschiedlichen Behandlungen der Mietparteien, denn einige Mieter stehen auch mit ihrem Namen im Inneren der Gegensprechanlagen und sind damit geschützt. Mössl hat sich schon beim Mieterschutz, der Beschwerdestelle Wiener Wohnen und dem Mieterverband erkundigt. „Ich möchte, dass mein Name ebenfalls innen an der Sprechanlage angebracht ist. Eine Befragung, ob ich mit einer Auslegung des Datenschutzes in dieser Weise einverstanden bin, wäre allerdings passender gewesen.“
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