Physiotherapeut Joseph Lentner erklärt
Beweglich bleiben mit künstlichen Gelenken
Die neue Hüfte sitzt, das künstliche Knie ist biegsam wie nie zuvor. Eine Endoprothese zu erhalten ist längst keine Besonderheit mehr. Doch was muss man bei der Nachbehandlung beachten? Wir haben den Physiotherapeuten Joseph Lentner gefragt, wie man nach einer Gelenks-OP schnell wieder fit wird.
BEZIRK. Für den Beginn der Physiotherapie nach einer Gelenks-OP gilt: Je früher desto besser. Im Grunde beginnt die Rehabilitation und damit auch die Physiotherapie unmittelbar nach der Operation, weiß der Gänserndorfer Physiotherapeut Joseph Lentner: "Als Physiotherapeut ist es dabei zu Beginn meist unsere Aufgabe, kreislaufstabilisierende Maßnahmen anzuwenden, die Patientinnen und Patienten hinsichtlich Thromboseprophylaxe zu schulen und sie über das richtige Verhalten für eine optimale Wundheilung aufzuklären."
Rehabilitation braucht Zeit
Jeder Mensch reagiert sehr individuell auf eine Operation. Man sollte nicht zu hohe Ansprüche an eine "schnelle Heilung" haben. "Daher empfehle ich vor allem in den ersten Wochen nach der Operation genug Zeit für einen optimalen Rehabilitationsprozess zu nehmen. Am besten ist es, bereits frühzeitig einen Termin zur Physiotherapie vereinbaren - die Wartezeiten sind oft lange", klärt Lentner auf.
"Wunderübung gibt es nicht"
Allgemeine Empfehlungen für passende Übungen gibt der Gänserndorfer Physiotherapeut nicht: "Die Menschen sind viel zu individuell, um generelle und allgemeine Empfehlungen für die 'idealen' Übungen abzugeben. Die eine Wunderübung gibt es leider nicht - weil selbst die besten Übungen durch fehlerhafte Ausführung suboptimal oder sogar schädlich sein können."
Im Alltag sollte man darauf achten, dass Bewegung eine regelmäßige und wichtige Rolle im täglichen Leben spielt. "Jeder kleiner Spaziergang oder jedes zu Fuß gegangene Treppenhaus bringt schon was und ist besser als nichts", so Lentner.
Bewegungsapparat "warten"
Solange beim oder nach dem Sport keine Beschwerden auftreten, ist Sport auch mit einem künstlichen Gelenk förderlich. "Man sollte aber gerade bei oder nach Erkrankungen diesbezüglich immer mit den betreuenden Ärztinnen und Ärzten in Absprache sein", gibt Lentner zu bedenken.
Doch Bewegung sollte auch schon eine Rolle spielen, bevor die Gelenke operativ "ersetzt" werden müssen. "Es ist absolut förderlich, sich täglich zu bewegen und auf genug Schlaf und eine gesunde Ernährung zu achten. Unser Bewegungsapparat ist nur so gut, wie wir ihn fördern und 'warten'. Natürlich können auch externe Einflussfaktoren, wie etwa das Arbeitsumfeld eine essentielle Rolle spielen", erklärt Lentner. Aber auch hier können Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie die Menschen bei einer ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung oder bei individuellen Trainingsideen für den Alltag unterstützen.
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