Thomas Forstner
Neues musikalisches Lebenszeichen

- Thomas Forstner reizt das Musikbusiness wieder.
- Foto: Forstner
- hochgeladen von Jens Meerkötter
Er gehört zu den erfolgreichsten österreichischen Teilnehmern beim Eurovision Song Contest (ESC), nach 30 Jahren gibt es Neues vom ex Deutsch-Wagramer, der seit fünf Jahren im idyllischen Lavanttal seine Zelte aufgeschlagen hat.
Interview von Jens Meerkötter
BEZIRKSBLÄTTER. Mit Summer Dream hast du einen Titel veröffentlicht, der ein wenig anders ist als dein ESC Song. In welche Richtung geht es?
Vor zwei Jahren verspürte ich die Lust, wieder live zu spielen. In dem Zusammenhang habe ich ein Demo von Summer Dream vom Charly Raneg gehört. Nur für live war es uns zu schade, daher veröffentlichten wir es mit neuem Text und neuem Arrangement.
Somit macht ihr auch gemeinsam weiter?
Nein, der Song war nicht gleich ein Mega-Hit, somit startete wieder die Diskussion, die ich seit 30 Jahren führe, wir sollten Schlager machen. Ich bin auf der Suche nach etwas Neuem, auch wenn ich generell für alles offen bin.
Stichwort „was Neues“, wie war das damals mit dem ESC?
In der Zeitung stand, dass der ORF einen Sänger für den ESC sucht und Dieter Bohlen den Song geschrieben hat. Ich habe mich zuerst nicht wegen den Song Contest beworben, sondern um Dieter Bohlen kennen zu lernen. Über die gemeinsame Plattenfirma von Bohlen und mir sind wir dann zusammengekommen. Und beim ESC teilzunehmen, der 750 Millionen Zuschauer hatte war speziell damals eine Pflicht für einen Künstler. Heute schauen nur mehr ein Drittel zu.
Beim ersten Song Contest 1989 hast du Platz fünf belegt?
Ja, niemand danach, bis zur Conchita Wurst, war erfolgreicher. Und das lag hoffentlich nicht nur an meinem lila Anzug, den ich übrigens immer noch habe. Dieser Anzug war ja lange Gesprächsthema.
Wie war Rom zwei Jahre später?
Die Nullnummer war natürlich nicht gut, aber auch kein Karriereknick. Die Solidarität der Österreicher und Medien war sehr gut. Erst, als Nichts Neues kam, wurden diverse Dinge frei erfunden, nur um etwas schreiben zu können. Und die Angebote entsprachen nicht dem was ich wollte, reiner Schlager, fast volkstümlich.
Du warst noch sehr jung, wie hast du das verkraftet?
Das war eine steile Lernkurve. Ich möchte diese Zeit nicht missen und würde das meiste wieder so machen. Es gab aber sehr anstrengende Phasen. Beispielsweise haben wir in nicht einmal einem Jahr mehr als 360 Auftritte absolviert.
Wie ist der berufliche Wechsel in die IT passiert?
Schlager wollte ich nicht machen und mit einer anderen Plattenfirma durfte ich damals nicht zusammenarbeiten. Von irgendwas muss man leben. Computer haben mich immer interessiert, so wurde ich Programmierer. Ich habe dann bei einem großen Systemhaus angeklopft und meinte, ich bin dynamisch und lernfähig, was braucht’s. So hat sich dann dieser Karriereweg entwickelt. Seit 2012 bin ich als selbständiger Berater tätig.
Und die Musik war ad acta gelegt?
Nein, Musik begleitet mich nach wie vor. Mit Monika Ballwein habe ich bis zum letzten Jahr beim Kiddy Contest alle Begleit-Chöre zu den Liedern gesungen. Letztes Jahr war das 25-jährige Jubiläum, leider wurde die Sendung in dem Jahr auch eingestellt.
Hast du noch Kontakt mit Dieter Bohlen?
Mit Dieter habe ich keinen Kontakt mehr. Zwei Jahre nach dem ESC ist der Kontakt abgerissen. Die Nachfolgesingles, die er mir anbot haben mir nicht gefallen. Ich meinte einmal zu ihm „Dieter, machen wir doch eine rhythmische Ballade“. Aber das wollte er nicht. Kurze Zeit später wurden rhythmische Balladen sehr erfolgreich und haben die 90er-Jahre geprägt.
Wo siehst du deine musikalische Zukunft?
„Summer Dream“ sehe ich als Lebenszeichen, die Zeit wird es mit sich bringen, was sich bei mir im musikalischen Bereich weiter entwickeln wird.
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