"Alles Hund" in Gänserndorf
10.391 Hundehalter und ihre Lieblinge

- hochgeladen von Thomas Pfeiffer
Die Zahl der Hunde im Bezirk steigt. Ein Lokalaugenschein über Tierliebe und kleinere Reibereien.
BEZIRK GÄNSERNDORF. Für die einen sind sie geliebte Familienmitglieder, für andere ein Ärgernis. Im Bezirk Gänserndorf halten 10.391 Menschen 13.856 Hunde. Tendenz steigend. Die Bezirksblätter sind dem Phänomen Hund auf den Grund gegangen und widmen dem treuesten Begleiter des Menschen eine achtwöchige Serie. Zum Start haben wir Freunde der Vierbeiner im Bezirk Gänserndorf besucht, beleuchten aber auch die Schattenseiten im Zusammenleben mit den Vierbeinern.
Beste Freunde, treue Partner
War es früher vielleicht noch eher eine Arbeitsbeziehung, in der die Hunde dem Menschen bei der Jagd, als Hüte- und Wachhunde dienten, so gestaltet sich die Beziehung heute weitaus differenzierter. Hunde sind zu echten Partnern und Freunden des Menschen geworden. Viele ältere Menschen leben allein und sozial isoliert. Hunde sind häufig ihre einzigen Ansprechpartner und bringen Freude in ihr Leben.
"Ohne unseren Charly könnten wir uns ein Leben kaum mehr vorstellen. Wir haben ihn vor 7 Jahren aus dem Tierheim geholt und seit dem ist er fester Bestandteil unserer Familie", sagt Hundebesitzerin Maria Kram aus Gänserndorf.
In Familien sind Hunde nicht nur Spielpartner für die Kinder, sie tragen auch viel zur gesunden emotionalen und geistigen Entwicklung der Kinder bei und verbessern auch deren soziale Kompetenz. Und sie helfen auch weiterhin den Menschen in allen Lebenslagen. Heute auch als Schulhunde, die den Unterricht angenehmer und stressfreier gestalten. Oder in der tiergestützten Therapie, in der junge und alte Menschen von der Nähe, Wärme, Unvoreingenommenheit und Zuneigung der Vierbeiner profitieren. Hunde können Menschen mobilisieren und ihnen mehr Sicherheit, Selbstvertrauen und Lebensfreude geben.
Hunde verraten viel über ihre Halter
Hunde übernehmen aber nicht nur die Rollen von wahlweise guten Freunden, Lebenspartnern oder Kindern, sie dienen auch, wie Psychologen es nennen, der „Symbolischen Selbstergänzung“, womit sie Teil der Außenkommunikation sind. Der "Accessoirehund", der vor allem Reichtum darstellen soll, oder der Kampfhund, der die Männlichkeit betonen soll, oder der kinderfreundliche Hund, der die Familienwerte betonen soll. Immer vorausgesetzt, Hundehalter wissen, dass ihre bellenden Begleiter zwar domestiziert sind, letztlich aber vom Wolf abstammen und einen wilden, unkontrollierten Kern besitzen – gleichgültig, ob es ein Pinscher ist oder ein Dobermann.
"Meinen Hund habe ich mir in erster Linie angeschafft um ein sichereres Gefühl zu haben. er bewacht unser Haus und beschützt unsere Familie. Zu uns ist er super. Mit anderen Menschen oder Hunden aber kaum verträglich", so ein Leser dessen Name der Redaktion bekannt ist.
Das ist genau das Spannungsfeld, das man sehen kann zwischen Natur und Kultur. Der Hund ist beides, er ist Kulturwesen, er ist zum Kulturwesen gemacht worden, er ist Gesellschaftsmitglied, er hat einen bestimmten Status. Aber wie jedes Tier, und der Mensch auch, ist er ein Naturwesen, er bringt etwas mit, und er hat, je nachdem welche Hunderasse es ist, eine mitgegebene Fähigkeit der physischen Gewaltausübung. Die Frage lautet: in welcher Art von Beziehung lebt dieser Hund zum Menschen, wird er scharf gemacht, wird seine möglicherweise mitgebrachte charakterliche Aggressivität gedämpft, benutze ich ihn als Werkzeug oder gar als Waffe?
In jedem Fall wird das Tier nicht artgerecht gehalten, gleichgültig ob der Besitzer es zu aggressivem Verhalten nötigt oder mit lila Brille und Kleid im Internet posieren lässt.
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