Abschied auf der siebenten Schloss-Terrasse
Schloss Hofs Geschäftsführer Franz Sattlecker geht in Pension und stellt die Pläne für die barocke Gartengestaltung vor.
SCHLOSS HOF. Das barocke Gesamtkunstwerk Schloss Hofs soll mit der siebenten Gartenterrasse und dem imposanten Kaskadenbrunnen vollendet werden. Mit der Präsentation der Pläne für ebendieses Projekt verabschiedet sich auch Franz Sattlecker, Geschäftsführer der Schloss Schönbrunn GesmbH. Er übergibt das Schlosszepter an
den 46-jährigen Chef der KPA Gastro, Klaus Panholzer. Sattlecker stand seit 1992 an der Spitze der SKB, hatte allerdings erst vor zwei Jahren die Geschäftsführung Schloss Hofs von seiner Vorgängerin Barbara Goess übernommen. Sein Ziel zu Amtsantritt, die jahrelang stagnierende Zahl von 180.000 Besuchern pro Jahr bis 2018 auf 250.000 zu steigern, hat er schon übertroffen. "Wir werden heuer an der 300.000-Besucher-Marke kratzen", sagt er bei seinem letzten offiziellen Termin in Schloss Hof.
Was Canaletto malte
Die siebente Gartenterrasse wird nicht nur nach historischen Plänen und Gemälden von Bernardo Bellotto, genannt Canaletto aus dem Jahr 1760 original nachgestaltet, sie wird um eine Attraktion ergänzt: ein ein Irrgarten mit Aussichtsplattform. Seine frühere Existenz konnte zwar nicht bei den Grabungen verifiziert werden, aber: "Auf einem Gemälde ist ein solcher zu sehen, Irrgärten waren damals sehr verbreitet", erklärt Sattlecker. Er wird jedenfalls in seiner speziellen Proportion eine eigenständige Einrichtung für Hof werden.
Für die originalgetreue Rekonstruktion werden fast 400 Linden-, Obst- und Kastanienbäume und Hainbuchen sowie 4,9 km an Hecken gepflanzt. Hermann Fuchsberger, Abteilungsleiter Bundesdenkmalamt Niederösterreich: „Schloss Hof gilt dank der umfangreichen Renovierungsmaßnahmen der letzten Jahre wieder als eine der bedeutendsten Schlossanlagen des 18. Jahrhunderts in Mitteleuropa.“ Aktuell ist es das größte Restaurierungsprojekt einer historischen Gartenanlage in Österreich.
Schon 2018 fertig
Start der Bauarbeiten ist im Frühjahr 2018: Die Fertigstellung ist für Ende 2018 geplant. Der Kaskadenbrunnen soll im November 2017 fertig gestellt werden. Insgesamt investiert die SKB 9 Millionen Euro in die Garten-Revitalisierung, wobei 5 Millionen Euro auf die siebente Terrasse und 4 Millionen Euro auf die Große Kaskade entfallen.
Gesamtkunstwerk Schloss Hof
Prinz Eugen von Savoyen zählte zu den bedeutendsten Feldherren des Habsburgerreiches und auch zu den reichsten Männern Europas seiner Zeit. Sein Vermögen investierte der kunstsinnige Prinz Eugen unter anderem in sein „Tusculum Rurale“ Schloss Hof. 1725 kaufte er das Renaissancekastell und ließ es von dem Stararchitekten Johann Lucas von Hildebrandt in ein repräsentatives Jagdschloss großzügig erweitern. Auf dem 50 ha großen Areal von Schloss Hof entstand zudem ein barocker Garten nach französischem Vorbild mit sieben Terrassen, zahlreichen Treppen, Skulpturen und Brunnen. So wurde – nach den Plänen des Garteningenieurs Anton Zinner – innerhalb weniger Jahre einer der bedeutendsten Gärten des deutschsprachigen Raums geschaffen. Im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts wurde, mit wechselnden Nutzungen und Reduktion der Pflege, die Gartenanlage in großen Teilen mehr und mehr der Natur überlassen.
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