Angerns Brücke teilt den Ort
ANGERN. Brückengegner und -befürworter kämpfen mit allen Mitteln. Wer den Sieg davonträgt, wird sich am 21. September entscheiden. Da darf Angern mit seinen Katastralgemeinden darüber abstimmen, ob die Marchbrücke am derzeitigen Standort der Fähre gebaut wird, oder nicht.
Die Einladung zu einer Infoveranstaltung brachte die Emotionen zum Kochen. War der Flugzettel auf Briefpapier der Gemeinde, doch ohne Wissen der oppositionellen Gemeinderäte verschickt worden. Zu allem Überfluss wies Bügermeister Robert Meißl die Wahlberechtigten aus Ollersdorf, Mannersdorf und Stillfried nur auf die beiden Wahllokale in Angern hin. Die Brückenbefürworter vermuten dahinter eine plumpe Verhinderungstaktik. Meißl wolle ihr Erscheinen im Wahllokal torpedieren.
Ein Vorwurf, den dieser zurückweist: "Das war nur ein Versehen." Doch damit nicht genug, ärgert sich ÖVP-Gemeinderat Erwin Bauer: "Ob Meißl seiner objektiven Informationspflicht als Gegner des Projektes, bei den Info-Abenden nachkommen wird, ist mehr als fragwürdig, zumal keine neutralen Experten seitens des Landes eingeladen sind." "Der Experte ist der Bürgermeister", sagt Robert Meißl auf Anfrage der Bezirksblätter nach dem Vortragenden. Dass er gegen die Brücke am Fährenstand und für eine südliche Marchquerung sei, hindere ihn nicht an sachlicher Information, ist der Ortschef überzeugt. Aktuell setzt sich Meißl nicht nur für den Südstandort, sondern auch für eine Umfahrung von Angern, Tallesbrunn und Weikendorf ein.
Mittlerweile hat man in Tallesbrunn 226 Unterschriften gegen die geplante Marchbrücke gesammelt, Anrainer befürchten eine dramatische Verkehrszunahme. "Wir nehmen die Ängste der Menschen ernst", spricht Meißl für die Bürger der Nachbargemeinde.
Angerns ÖVP-Vositzender Georg Maier sieht minimale Chancen auf Realisierung von Meißls Plänen. Die Kosten für den Umfahrungsbau stünden in keinem Verhältnis zum Verkehrsaufkommen, eine Finanzierung sei unrealistisch. Entweder die geplante Brücke oder keine, ist seine Befürchtung: "Alle, die für Angern Süd voten, sind Brückengegner."
Und er stellt klar, dass die 7,5-Tonnen-Beschränkung nur wegen der direkten Verbindung der Orte Angern und Zahorska Ves genehmigt ist. "Bei der Südvariante gäbe es keinen Grund für eine Tonnage-Beschränkung. Dann hätten wir den Schwerverkehr."
Maier weist nochmals auf die Vorteile der Brücke hin: Tourismus, Ausbau des öffentlichen Grenzverkehrs mit Mikrobussen, Ansiedlung von mittelständischen Betrieben und die Neugestaltung der B8 inklusive Grünflächen und Querungshilfen.
Die Begleitmaßnahmen für die Gemeinde sollen gemeinsam mit einem Bürgerrat aus den Reihen der Angerner Bevölkerung geplant werden.
Ulrike Potmesil
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