Bahnsiedlung bangt vor Banditen
Leerstehende Häuser und die Nähe zum Bahnhof locken Einbrecherbanden an
OBERSIEBENBRUNN (kaz). "Ich verstehe ja die Leute, die sind ganz arm." Monika Fischer bewohnt einen Schrebergarten in der Bahnsiedlung. Die Wienerin wohnt nicht ganzjährig hier. Fährt sie zu ihrem Garten, erlebt sie immer öfter eine böse Überraschung: "Die Tür wurde schon mehrfach aufgebrochen, ich habe jetzt alle Schlösser tauschen lassen. Das letzte Mal sind sie über meinen Zaun gestiegen und durchs Fenster. Zahlen tut mir den Schaden niemand, weil schon so oft etwas gestohlen wurde, putzt sich die Versicherung ab", berichtet die Geschädigte. Gestohlen werde neben Markenartikeln Werkzeuge, aber auch Alltagsgegenstände wie Klopapier, Scheren oder Bier. "Diese Leute spionieren leerstehende Gebäude aus und hausen drinnen. Was sie dort nicht haben, holen sie aus den Häusern in der Nachbarschaft", so Fischer. Nach dem verübten Doppelmord herrscht Panik in dem Grätzel. Der Täter war ein Bahnfahrer ohne Ticket, den der Schaffner in Obersiebenbrunn hinausschmiss. Die ÖBB haben nun gemeinsam mit der Polizei reagiert. Bezirkspolizeikommandant Heinrich Kirchner bestätigt die Kooperation: "Wir werden verständigt, sobald der Schaffner einen Schwarzfahrer ausfindig macht. Die Polizei ist vor Ort und setzt ihn in den nächsten Zug Richtung Heimat, nachdem er sich ein Ticket lösen musste." Kirchner dementiert einen Anstieg von Kriminalität in der Gegend. Monika Fischer bezweifelt das. Aufgrund von Personalmangel würden die Polizisten oft gar nicht kommen: "Die Bahn hat diese Grundstücke als Erholungsgebiet beworben. Jetzt müssen wir uns hier verbarrikadieren."
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