Baum fällt im Naturschutzgebiet
In Obersiebenbrunns barockem Schlosspark wird wild geschlägert
OBERSIEBENBRUNN. "Das ist kein Holzmachen, das ist Raubbau!", wettert Josef Slavik, Altbürgermeister von Obersiebenbrunn. Er wirft der Gemeindeführung vor, im natur- und denkmalgeschützten Schlosspark Schlägerungen zuzulassen - von jedem Gemeindebürger, der Brennholz machen will. "Niemand hat etwas dagegen, wenn Sturmschäden beseitigt und altersgeschädigte Bäume herausgeschnitten werden, aber hier werden ja gesunde Bäume gefällt - das Totholz jedoch lässt man liegen", so Slavik über das seiner Meinung nach planlose und willkürliche Holzfällen, und das in einem der ältesten Naturschutzgebiete des Landes.
Von ausufernden und wilden Schlägerungen will der zuständige Vizebürgermeister Alfred Iser nichts wissen. Jeder Obersiebenbrunner kann sich auf der Gemeinde einen Berechtigungsschein lösen, mit dem er Haushaltsmengen schlägern darf. In einem Viertel des unter Naturschutz stehenden Schlossparks wurden Bäume vom Förster gekennzeichnet und zur Schlägerung freigegeben. Iser selbst ist vor Ort um zu kontrollieren, allerdings meint der Vizebürgermeister: "Dass beim Fällen auch gesunde Bäume beschädigt werden, ist ganz normal." Eine Einschätzung, der sich auch Bürgermeister Kurt Steindl anschließt, dieser grenzt aber ein, dass im Schlosspark nur Leute fällen, die sich auch auskennen."
K. Zier/K. Seidl
ZUR SACHE
Gleich drei Behörden geben ihre Stellung zum Schlosspark ab: Die Forststelle befürwortet großzügigere Bewirtschaftung. Der Naturschutz will nur bei Gefahr im Verzug eingreifen. Für das Bundesdenkmalamt ist der Obersiebenbrunner Schlosspark ein barockes Gartenjuwel, dass nach den historischen Plänen zu renaturieren ist. Um dieser Meinungsvielfalt gerecht zu werden, wird derzeit ein Pflegekonzept erarbeitet, dass für die kommende Saison 2014/15 bereits wirksam ist.
Derzeit werden die Vorarbeiten im Sinne dieses Konzepts bereits getätigt.
Seites der Bezirkshauptmannschaft ist man über die Schlägerung der von der Forstabteilung gekennzeichneten Bäume informiert. Grundsätzlich hält der BH-Stellverteter Wolfgang Merkatz fest, dass für die Sicherheit von Passanten der Holzschlagende Sorge zu tragen hat und das Arbeitsfeld abzugrenzen ist.
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