Bilanz eines Jahrhundertsommers
DEUTSCH-WAGRAM. Fehlende Niederschläge, Rekordtemperaturen und lange Hitzeperioden, unter Trockenstress leidende Acker- und Gemüsekulturen – so wird der Landwirtschaft das Jahr 2015 in Erinnerung bleiben. Besonders betroffen war das ohnehin trockene östliche Bundesgebiet. Jetzt, mit der einsetzenden Herbsternte kann eine erste Bilanz gezogen werden:
Minus 40 Prozent
Ertragseinbußen zwischen 20% und 40% gibt es bei Zuckerrüben, Kartoffeln und Mais, um die Hauptkulturen zu nennen, aber auch bei den meisten übrigen Feldfrüchten ist es zu Mindererträgen gekommen.
In Regionen, wo eine Bewässerungsmöglichkeit besteht, konnten die Einbußen in Grenzen gehalten werden. Im Marchfeld, dem Gemüsegarten Österreichs, hat der Beregnungseinsatz vor allem beim besonders wasserbedürftigen Feldgemüse Totalausfälle verhindert. Die langen Dürreperioden haben aber bei manchen Kulturen im heurigen Jahr 8 – 10 Beregnungsdurchgänge notwendig gemacht. Der Beregnungsbetrieb war daher im heurigen Jahr auch mit einem besonders hohen Arbeitsaufwand und großen Kosten für den Energieeinsatz verbunden.
Grundwasser gut gefüllt
Das Marchfeld ist die wichtigste Beregnungsregion Österreichs. „Schätzungsweise 60 – 80 Mio. m³ Wasser wurden im heurigen Jahr für die Beregnung benötigt“, sagt dazu Wolfgang Neudorfer von der Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal. „Das ist ein Spitzenwert im Vergleich zu früheren Jahren.“ Für die Beregnung wurde großteils Grundwasser herangezogen, teilweise wurde das Wasser auch direkt aus dem dafür zur Verfügung stehenden Marchfeldkanal entnommen. Die Grundwasserreserven sind im Marchfeld nicht in Gefahr: einerseits war der Grundwasserkörper nach mehreren niederschlagsreichen Jahren gut gefüllt, andererseits kann der Marchfeldkanal durch die Zuleitung von Donauwasser regionale Wasserdefizite ausgleichen.
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