Donauauen Tulln
Brütendes Kaiseradlerweibchen von neun Schrotkugeln getroffen
HARINGSEE/TULLN. Ein Kaiseradler wurde südwestlich von Tulln mit Schrot angeschossen. Der verletzte Greifvogel wurde von aufmerksamen Passanten geborgen und in der "Vier Pfoten" - Eulen- und Greifvogelstation Haringsee erstversorgt. Der weibliche Kaiseradler befindet sich in stabilen Zustand, ein forensisches Gutachten zur Klärung des Tatherganges ist beauftragt. Ob der Brutvogel aus den Tullnerfelder Donauauen, der seine Jungvögel ihrem Schicksal überlassen musste wieder in die Freiheit entlassen werden kann, ist fraglich.
BirdLife Österreich erstattete Anzeige und fordert eine Reform des Jagdrechts, sowie eine Verbesserung in der Strafverfolgung.
Bestand der Kaiseradler bedroht
„Wir gehen davon aus, dass dies ein gezielter Anschlag auf einen Kaiseradler ist“, zeigt sich Matthias Schmidt, Greifvogelexperte von BirdLife Österreich, bestürzt. „Ob der verbliebene Elternvogel die Jungen alleine aufziehen kann, ist fraglich und für den fragilen Bestand der 30 brütenden Kaiseradlerpaare in Österreich bedrohlich. Wir werden den Horst in den nächsten Wochen beobachten und gegebenenfalls unterstützend eingreifen.“
BirdLife bittet Zeugen des Abschusses, sich über die Meldeplattform Kaiseradler.at, die App „birdcrime“ oder die birdcrime-Hotline +43 660 869 2327 melden.
Hinsichtlich illegaler Greifvogelverfolgung ist der Bezirk Tulln kein unbeschriebenes Blatt. 2015 wurde im selben Revier ein vergifteter Kaiseradler, im vergangenen März wurden fünf tote Mäusebussarde aufgefunden „Eine damalige Untersuchung der Kadaver wurde seitens der Behörden und der Jagd nicht für notwendig erachtet“, erörtert Schmidt.
Aus strafrechtlicher Sicht drohen für den Abschuss von Kaiseradlern bis zu zwei Jahren Freiheitstrafe.
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