Radweg-Umleitung in Lassee
Ein potenzieller Adler darf nicht gestört werden

- Lassees Bürgermeister Roman Bobits am Stempfelbach-Begleitweg, der heuer zur Radroute werden soll.
- Foto: Potmesil
- hochgeladen von Ulrike Potmesil
LASSEE. Große Straßenbauprojekte, große Hürden, kleine Radwege, kleine Hürden. Nun aber sind die Probleme gelöst, der Stempfelbach-Radweg darf endlich gebaut werden. Um ein kleines Teilstück der Radroute, die über den bestehenden Bach-Begleitweg der Marchfeld Betriebsgesellschaft geführt wird, gab es hitzige Diskussionen, mehrere Sachverständige wurden bemüht.
Anwalt Wolfgang List hatte die Einstellung des Projekts verlangt und eine naturschutzrechtliche Prüfung gefordert. Er vertritt Günter Breuer, Landwirt und Bürgerlisten-Gemeinderat aus Lassee. Es geht um Artenschutz, denn auf einer Pappel am Rand des zukünftigen Radwegs befindet sich ein Kaiseradlerhorst und laut Niederösterreichischem Naturschutzgesetz sind "Störungen an den Lebens-, Brut- und Wohnstätten der vom Aussterben bedrohten Arten verboten". Nach der Rechtsmeinung von List führe der geplante Radweg zu ebendieser Störung.
Umfahrung wird gebaut
Die Gemeinde Lassee umgeht nun das Naturschutzproblem im wahrsten Sinn des Wortes. "Wir haben eine etwas über einen Kilometer lange Ausweichroute nördlich der beanstandeten Bachschlinge eingereicht und dieser Tage einen positiven Bescheid bekommen: Eine Beeinträchtigung der Tiere im Natura-2000-Gebiet ist nicht gegeben, wir können bauen", informiert Bürgermeister Roman Bobits. Derzeit ist der Adlerhorst unbewohnt, die besenderten Lasseer Adler sind verendet. Es besteht jedoch laut Ornitologen die Möglichkeit, dass der Horst neu besiedelt wird, daher darf erst nach den Brut- und Aufzuchtzeiten, also im September, gebaut werden.
Dann wird der letzte Abschnitt des 19,7 Kilometer langen, durchwegs geschotterten Alltagsradwegs fertiggestellt.
Der Umweg bedeutet für die Gemeinde Mehrkosten, denn der Bachbegleitweg gehört der Betriebsgesellschaft, der Feldweg, der für die Adlerhorst-Umfahrung genutzt wird, aber der Gemeinde.
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