„Flugangriff“ auf Windpark
Das Dürnkruter Windpark-Projekt ist fertig geplant. Der Haken: es liegt in Jagd-Flugschneise der Adler.
¶DÜRNKRUT. „Ich habe die Bevölkerung auf meiner Seite, mit den Grundbesitzern Verträge geschlossen und das Land steht hinter dem Projekt. Es darf nicht an den Gutachten der Ornithologen scheitern“, wehrt sich der Dürnkruter Bürgermeister Herbert Bauch.
Auf einer Fläche zwischen Jedenspeigen, Dürnkrut und Zistersdorf soll ein Windpark mit 27 Anlagen entstehen. Der Platz scheint ideal, liegt er doch zwischen zwei Hochspannungsleitungen, mehrere Kilometer von allen Ortschaften und vier Kilometer von der March entfernt.
Den Ornithologen von Birdlife ist das nicht weit genug, denn die Marchau ist die Heimat der See- und Kaiseradler und die Naturschützer sehen die geschützten Greifvögel durch die Windräder gefährdet. Ihr Jagdgebiet reicht nämlich bis zu den Hügeln westlich von Dürnkrut.
Von 25 bleiben vier
Nach einem ornithologischen Gutachten zieht Birdlife eine mögliche Linie, die die Grenze des Vogelflugs markiert. Demnach würden von dem Projekt nur vier Windräder überbleiben.
„Die Linie ist reine Willkür, warum der Seeadler in Kurven über die Felder fliegt, muss mir erst einmal ein Vogelkundler erklären“, protestiert Bauch gegen den Vorschlag von Birdlife. Und er hat bereits um ein Gespräch mit der Naturschutzorganisation gebeten.
In der Nähe des geplanten Windparks stehen bereits zehn Anlagen, ein weiteres Projekt, der Windpark Dürnkrut-Götzendorf, ist gerade in Bau. Die WEB Windenergie AG errichtet fünf Anlagen, die im Sommer in Betrieb gehen werden. Acht weitere sind in Planung.
Werden alle Projekte umgesetzt, würde hier einer der größten Windparks der Region entstehen. Kein Wunder: „Das Gebiet gehört zu den fünf Standorten Österreichs mit den meisten Windstunden, ähnlich wie die Parndorfer Platte“, weiß Bauch. Viele Windenergie-Unternehmen haben daher bei der Gemeinde Dürnkrut ihr Interesse bekundet.
Ulrike Potmesil
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