Ganztagsschule statt Neubau
Volksschulneubau? Nur wenn Gänserndorf zu viel Geld hat, meint Schuldirektor Gangl und verweist auf stabile Schülerzahlen.
GÄNSERNDORF. "Wir brauchen dringend eine zweite Volksschule", fordert René Lobner (VP) seit Jahren. "Wir können mit dem Schulneubau nicht mehr warten", sagte Ex-Bürgermeister Robert Michl im April, einen Monat vor seinem Rücktritt. "Wir brauchen keinen Neubau, die alte Schule hat genug Ressourcen", behauptet jetzt der neue Bürgermeister Kurt Burghardt. Die Bezirksblätter befragten den Schuldirektor Gerhard Gangl zu den widersprüchlichen Äußerungen. Dieser legt konkrete Zahlen vor:
Derzeit besuchen 430 Kinder die Volksschule Gänserndorf, im Schuljahr 2012/13 werden es genau so viele sein. Für die kommenden Jahre hat Gangl die Auszüge aus dem Geburtenregister der Stadtgemeinde. Laut diesem werden die Schülerzahlen in den nächsten zwei Jahren leicht sinken und bis 2017 auf 470 ansteigen. Zuzug und Abwanderung nicht eingerechnet.
"Wir haben seit Jahren relativ konstante Schülerzahlen, ohne Zuzug würden diese sinken", erklärt Gangl der anhand der genannten Zahlen dokumentierten will, dass ein neues Volksschulgebäude falsch investiertes Geld sei.
In der Schule werden drei Klassen nur stundenweise für Religion, Förderunterricht und als Sozialraum genützt. Hier wäre noch Platz für dreimal 26 Schüler und die bestehenden Klassen sind auch nicht voll belegt. Wachstum ist also noch ohne Zubau möglich.
Aus pädagogischer Sicht plädiert Gangl für große Schulen: "Wir haben Lehrer die auf Förderunterricht spezialisiert sind, es gibt Sprachförderung, Legasthenietraining usw."
Und der Schuldirektor gibt zu bedenken: "Wenn man investieren will, sollte man vorher überlegen, wohin sich Schule in den nächsten Jahrzehnten entwickeln wird. Die Tendenz geht Richtung Ganztagsschule." Dafür müssten die Schulgebäude grundlegend adaptiert werden. Es fehlt an Küchen und Lehrerbüros.
Ulrike Potmesil
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