Gerüstet für die Katastrophe
Zivilschutzverbände raten für den Katastrophenfall Nahrungsvorräte anzulegen. Panikmache oder berechtigte Vorsorge? Ein Lokalaugenschein im Bezirk.
BEZIRK. Die Ausbaupläne für das AKW Dukovany nahe der Grenze zeigen: Eine Katastrophe wie ein Reaktorunfall ist keine abstrakte Utopie. Doch wie gut ist unser Land auf den Ernstfall vorbereitet? Wie gut wird der Rat des Zivilschutzverbandes zum Schaffen eines Vorrates schon befolgt? Wir haben uns in den Kellern im Bezirk umgesehen und fanden neben Hobbyräumen auch Schutzräume, Nahrungsvorräte und Notstromaggregate.
Zivilschutzverbands-Regionsleiter Gerhard Haitzer aus Strasshof zeigt Vorbildwirkung. Sein Keller beherbergt sämtliche notwendige Vorräte von Grundnahrungsmitteln in Dosen oder Trockenform über Wasser und haltbares Gemüse bis zu Medikamenten und Tiernahrung. Die Nahrungsmitteln werden zudem regelmäßig erneuert.
Tagelang ohne Strom
"Es ist unrealistisch, für wochenlanges Überleben ausgestattet zu sein, aber für 14 Tage sollte man vorgesorgt haben", meint er. In seinem Keller lagern außerdem Kerzen und eine Taschenlampe und ein batteriebetriebenes Radio. "Die schwierigste Situation wäre, wenn Trinkwasserzufuhr und Strom ausfallen, dann geht gar nichts mehr: Kühlgerät, Türöffner in den Geschäften, Tankstellen, Bankomat", gibt er zu bedenken.
Einen eigenen Schutzraum hat er in seinem Haus nicht installiert, nur in den 80er-Jahren war dieser bei Neubauten Pflicht. Haitzer hat im Zuge der Erlangung des Strahlenabzeichens drei Tage in einem Schutzraum in Seibersdorf verbracht und erinnert sich: "Das Gefühl, eingesperrt zu sein war das Schlimmste." Mit den Mitbewohnern musste er die Vorräte und das Trinkwasser genau einteilen, die Frischluftkurbel musste rund um die Uhr im 5-Minuten-Schichtwechsel bedient werden.
1. Zivilschutztag
Der Zivilschutzverband NÖ beschloss vor wenigen Tagen, den 1. Samstag im Oktober zum Niederösterreichischen Zivilschutztag zu erheben. Dieser Tag steht seit vielen Jahren als Symbol für den Zivilschutz-Probealarm. Der NÖ-Zivilschutzverband möchte nun diesen Tag zeitgleich dazu nutzen, um wichtige Informationen an die Bevölkerung zu bringen.
Unter www.noezsv.at können Broschüren bestellt und Informationen wie Detaillisten für eine Vorratshaltung eingeholt werden.
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