Landwirtschaft
Getreideernte im Bezirk Gänserndorf: ein Viertel weniger (mit Video)
Über das Wetter zu jammern, bringt grundsätzlich nichts. Wenn aber jemand Grund dazu hat, dann die Bauern.
BEZIRK GÄNSERNDORF. Das Klima sorgt für starke Einbußen bei der Getreideernte. "20 bis 25 Prozent weniger als im langjährigen Durchschnitt sind es heuer", sagt Bezirksbauernkammerobmann Manfred Zörnpfenning. Dort, wo die Böden besser sind, entlang von March und Donau, sehe es ein bisschen besser aus, dennoch: "Der Juni war einfach zu heiß und zu trocken." Ab Temperaturen von 27 Grad Celsius stellen die Pflanzen das Wachstum ein. Die Hitze erzeugt so viel Stress, dass die Pflanze im schlimmsten Fall nicht mehr in der Lage ist, Wasser aufzunehmen.
Zwar hatte in diesem Jahr der viele Mairegen für alle Kulturen Linderung gebracht, aber laut Zörnpfenning wäre der nächste Regen bis spätestens Mitte Juni dringend notwendig gewesen. "An manchen Orten hat es einen Monat lang nicht geregnet, das gab es bisher noch nie."
Späte Ernte
Die Ernte ist heuer um zwei bis drei Wochen verzögert, der außergewöhnlich kalte Frühling von März bis Mai ist die Ursache. Noch vor wenigen Jahren waren späte Erntezeiten bis Ende Juli normal, das liegt aber nicht nur an der Klimaveränderung, sondern auch an den Züchtungen: Heute werden frühreifere Sorten als noch vor 30 Jahren angebaut, zudem gehen die Getreideflächen und damit die Erntemengen zurück.
Stattdessen nehmen Herbstkulturen zu. Soja und Mais vertragen Hitze und Trockenheit besser, sie werden von September bis November geerntet. Wie sich die Spätkulturen, zu denen auch die Rübe und die Erdäpfeln gehören, entwickeln werden, ist derzeit noch nicht absehbar. Auch ihr Wachstum ist verzögert, was aber derzeit noch kein Problem darstellt. Alles ist möglich. "Wenn jetzt ausreichend Regen kommt, ist alles gut", meint Zörnpfenning. Konkret brauche die Landwirtschaft 25 bis 30 Millimeter Regen und das bald - so des Obmanns Wunsch an den Wettergott.
Nicht dem Wetter, sondern dem Insektizidverbot geschuldet ist das verheerende Ernteergebnis beim Raps: "Die Schäden bedeuten das Ende des großflächigen Raps-Anbaus in unserer Region", sagt der Bauernkammerobmann.
Den Weinstöcken geht es noch gut
Um den Wein ist es derzeit noch gut bestellt. Die Stöcke wurzeln tief und holten bisher noch die Maifeuchtigkeit aus den Böden. Doch auch hier gilt, wie Zörnpfenning informiert: "Jetzt brauchen die Stöcke den Regen, denn die Trauben beginnen gerade zu wachsen."
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