Gelsenregulierung an der March
Gut gegen Gelsen - der heiße Sommer 2022
In diesem Sommer bieten die Marchauen genussvolle Stunden - ein Sommer ohne Störung durch lästigen Plagegeister. Denn die Saison ist Gelsen-frei.
BEZIRK GÄNSERNDORF. Die drei bis sieben Millimeter kleinen Insekten haben die Macht, einen entspannten Spaziergang zunichte zu machen. Diese Jahr allerdings können wir das langersehnte Draußensein vollkommen genießen.
Karina Hauer, Biologin des „Verein biologische Gelsenregulierung entlang Thaya und March“ erklärt die gelsenfreie Zeit als Ergebnis eines zu trockenen Sommers. „Bei großer Trockenheit haben die Gelsen keine Chance zu schlüpfen.“ Zudem trägt der starke Wind dazu bei, kleinere Wasseransammlungen nach einem kurzen Regenschauer schnell zu trocknen.
Der Verein arbeitet seit Jahren an der Eindämmung der Gelseninvasionen, die zwischen April und Oktober auftreten können. Über Drohne, Hubschrauber oder Bodentruppen wird das Eiweißpräparat BTI zur Larvenbekämpfung in Tümpeln ausgebracht. Dies unterliegt genauen Richtlinien. So darf die Gelsenregulierung erst einschreiten, sobald mindestens 20 Larven pro Liter Wasser nachgewiesen werden, denn das Monitoring ist ein Werkzeug der strengen Umweltauflagen.
Gelsen gehen in die Falle
Gelsen werden in jedem Entwicklungsstadium überwacht, um Rückschlüsse über Erfolg oder Misserfolg vorheriger Regulierungsmaßnahmen zu ziehen. Mit Hilfe von Fallen, die in regelmäßigen Abständen jeweils für eine Nacht in Ortschaften und den Auen aufgehängt werden und die fliegenden Gelsen mittels Trockeneis anlocken sollen, misst man nicht nur die Anzahl der Gelsen sondern bestimmt auch ihre Art.
Immerhin tummeln sich in der Thaya-March-Region über vierzig verschiedene Arten. Zudem können Wanderrichtung und Geschwindigkeit der Ausbreitung gemessen und dokumentiert werden. Die Kenntnis darüber ist ein wichtiges Instrument für künftige Maßnahmen und deren Erfolg. Zudem haben die Hohenauer Gelsenwächter auch ein Auge auf nicht-einheimische Arten. In Kooperation mit der AGES werden sogenannte Ovitraps (Eifallen) aufgestellt, um die Gelsenarten identifizieren zu können. Invasive Arten können Ökosysteme gefährden und exotische Krankheitserreger verbreiten.
Überlebenskünstler
Überschwemmungsgelsen brauchen fünf bis acht Tage konstant Wasser, um nach ein bis zwei Tagen aus ihren Eiern zu schlüpfen und den Rest der Zeit als Larven überleben zu können, bis sie nach etwa einer Woche als adulte Gelsen zum stechenden Ärgernis für Menschen und Tiere werden. „Überschwemmungsgelsen können Strecken über fünfzehn Kilometer absolvieren“, sagt Hauer. In der Praxis beobachtete man an der March sogar dreiundzwanzig Kilometer. Und noch eine schlechte Nachricht: Die Stechmücken legen ihre Eier in den Boden, wo sie dreizehn Jahre lang ausharren können, bis sich ihr lebensspendender Tümpel bildet.
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