Hitzige Debatte um Fernwärme
Ob und wie die Zistersdorfer Müllverbrennungsanlage Fernwärme produzieren kann, ist Diskussionsstoff.
¶ ZISTERSDORF. Eduard Duch, erfolgreicher Unternehmer, liegt mit seiner Heimatgemeinde im Clinch. Bei Landeshhauptmannstellvertreter Wolfgang Sobotka legte er Beschwerde ein: „Steuergelder werden leichtsinnig verschwendet“, wirft Duch der Gemeindeführung vor.
Für eine Informationskampagne zum Thema Fernwärme hätte die Stadtgemeinde 30.000 Euro ausgegeben. „Dabei wird die Müllverbrennungsanlage niemals Fernwärme erzeugen, weil die Energie verstromt wird“, behauptet Duch und sieht das ganze Vorhaben daher als sinnlos.
Eine Anfrage bei der A.S.A. Müllverbrennungsanlage Zistersdorf zeigt: Grundsätzlich ist es jederzeit möglich, Fernwärme zu erzeugen. Derzeit wird die aus der Verbrennung erzeugte Wärmeenergie verstromt. „Das ist wirtschaftlich gesehen derzeit die beste Lösung für uns, auch weil der Strompreis derzeit so hoch ist“, erklärt Gerhard Ganster von der A.S.A.
Gespräche bezüglich der Fernwärme gab es aber schon zu Beginn des Projekts. Daher sind auch alle Anschlüsse vorhanden. Der Knackpunkt ist die Wirtschaftlichkeit. Je mehr Abnehmer es gibt umso billiger wird die Fernwärme und umso wirtschaftlicher wird es für die A.S.A. Lange Rohrleitungen bedeuten: man braucht eine hohe Dichte an Kunden.
Eine Fernwärmeheizung wäre sogar innerhalb der kleinen Katastralgemeinde Gösting profitabel, denn da wäre der Leitungsweg kurz. „Wir haben bereits die Bürger gefragt, aber das Interesse war leider zu gering“, erklärt Bürgermeister Wolfgang Peischl.
Unbekannte 30.000 Euro
Von den genannten 30.000, die angeblich für eine Info-Kampagne ausgegeben worden seien, weiß Peischl nichts. „Diese Zahl ist völlig aus der Luft gegriffen.“ Laut dem Stadtchef wird die Fernwärme auch nicht mehr aktiv beworben. Das Interesse sei zu gering, obwohl die Stadtgemeine sich sehr wohl dafür interessiert hätte. „Gemeinde und Schulen hätten so geheizt werden können.“
Ideal wäre für die A.S.A. ein energieintensiver Betrieb als Wärmeabnehmer. „Wir haben in der Nähe der Müllverbrennungsanlage noch genug Industrieflächen. Hier könnte ein Energiecluster enstehen“, meint Ganster.
Ulrike Potmesil
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