Menschen, Mücken & Missmut
BEZIRK. "Das ist die schlimmste Gelsenplage, die wir jemals hatten, wir können nicht einmal ein paar Schritte vor die Tür setzen, geschweige denn auf der Terrasse sitzen", macht eine Hohenauer in ihrem Unmut Luft. Tatsächlich sind die Sommertage für die Menschen, die nahe den March- und Donau-Auen, längst kein Quell der Freud, sondern eher des Zorns.
Millionen Stechmücken bevölkern die Au und die Gärten - und das trotz massiver Gegenmaßnahmen. Immerhin arbeitet der Gelsenregulierungsverein mit Obmann Robert Freitag, Bürgermeister von Hohenau seit Jahren an gezielten und umweltschonenden Maßnahmen. Erst vor knapp drei Wochen setzte man, einen Hubschrauber ein, um die Brutgebiete mit dem Eiweißpräparat BTI zu "impfen" und so die Larven zu vernichten. Dem ging der wochenlange Einsatz der Bodentruppen voraus, die mit Rückespritzen bewaffent in den Gemeindegebieten entlang der March stundenlang unterwegs waren.
Die Bezirksblätter haben sich bei der Bevölkerung umgehört. Die meisten Menschen sind wenig überzeugt von den Maßnahmen. "Ich glaube, das Spritzen hat nicht viel genützt, wir haben jetzt noch mehr Gelsen", meint Brigitte Weiss aus Marchegg. Und auch Maria Gerber aus Mannersdorf meint, die Gelsenplage sei schlimmer geworden "Die Lage hat sich keineswegs verbessert". Der Dürnkruter Christian Tschapka weist darauf hin, dass die Lebensqualität stark eingeschränkt isei.
Freitag lässt die Kritik nicht gelten: "Alle, die nicht glauben, dass sich unser Einsatz lohnt, lade ich ein, bei den Kontrollen mitzugehen." Sechs bis zwölf Stunden nach Aufbringen des Präparats seien über 95 Prozent der Larven tot, das sei nachweisbar.
Das Projekt wurde in Deutschland entwickelt, wo es seit Jahren am Rhein eingesetzt wird. "Kein Mensch würde sich über so lange Zeit eine deartige Schinderei antun, wenn sie wirkungslos wäre", ist Freitag überzeugt. Die freiwilligen Helfer sind regelmäßig über Stunden bei der Arbeit, um die Gelsen zu bekämpfen.
Ulrike Potmesil
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