Tagung des Naturschutzbunds
Naturschutz in der Klimakrise in Marchegg
Am Naturschutztag am 15. Oktober im Schloss Marchegg widmete sich der Naturschutzbund NÖ dem Thema „Naturschutz in der Klimakrise“. Die zentrale Botschaft der Tagung war, dass Naturschutz und Klimaschutz zusammengehören und nicht zu trennen sind.
MARCHEGG. Walter Hödl, Ehrenpräsident des Naturschutzbund NÖ, eröffnete gemeinsam mit dem Marchegger Bürgermeister Gernot Haupt und Karl Wilfing, Präsident des NÖ Landtages und Vertreter von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, den Naturschutztag. Im Rahmen seiner einleitenden Worte wies Hödl darauf hin, dass die Klimakrise auch eine Biodiversitätskrise ist: „Die Klimaerwärmung und andere Veränderungen durch den Klimawandel gefährden eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten. Sterben Arten aus, weil sie sich nicht schnell genug anpassen oder abwandern können, hat das fatale Folgen für die Ökosysteme und für uns Menschen“, sagte Hödl. Margit Gross, Geschäftsführerin des Naturschutzbund NÖ, führte weiter aus: „Die Biodiversitätskrise muss mindestens so große Beachtung finden wie die Klimakrise und der Naturschutz ist letztendlich auch ein Schutz des Klimas.“
Vorträge im Zeichen von Klimawandel und Naturschutz
Klaus Haslinger, Leiter der Fachabteilung Klimasystem- und folgen der ZAMG, stellte in seinem Vortrag Klimaszenarien für Niederösterreichvor. So ist im schlimmsten Fall in Regionen Niederösterreichs alle sieben bis 15 Jahre mit starkem Hochwasser und alle zwei bis drei Jahre mit längeren Trockenphasen zu rechnen. Klaus-Peter Zulka von der Abteilung „Biologische Vielfalt und Naturschutz“ des Umweltbundesamtes präsentierte ein Projekt, in dem die Wirkungen des Klimawandels auf Gefährdungsfaktoren und aktuelle Schutzmaßnahmen für Arten und Lebensräume untersucht wurden. Dabei zeigte sich, dass der Klimawandel mehrere Gefährdungsfaktoren, darunter hydrologische Veränderungen (wie z. B. durch Wasserentnahmen der Landwirtschaft, Drainagen) verstärken wird. „Die wichtigste Maßnahme ist auch in der Zukunft die Erhaltung einer extensiven Landnutzung“, sagte Zulka. Franz Essl vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Uni Wien betonte in seinem Vortrag, dass auch die Zerstörung von Lebensräumen durch die intensive Landnutzung und Forstwirtschaft Treibhausgasemissionen verursacht und dabei der Fokus der Politik auf Wirtschaftswachstum ein wesentlicher Faktor ist. Er forderte die Politik zum Handeln auf und
verwies dabei auf Deutschland, das vier Milliarden Euro in die Erhaltung und Wiederherstellung von Mooren und Wäldern investiert.
Ehrenpräsident Walter Hödl
Der Naturschutztag in Marchegg war auch der letzte von Walter Hödl als Vorsitzender des Naturschutzbund NÖ. In der vorangegangenen Jahreshauptversammlung übergab er den Vorsitz an den Botaniker Sepp Greimler. Mit einem Publikumsquiz, das seine Idee für Naturschutztage war, verabschiedete sich Hödl als Vorsitzender. Der Verein ernannte ihn zum Ehrenpräsidenten.
Walter Hödl war 18 Jahre lang Vorsitzender des Naturschutzbund NÖ. In seiner Zeit als Vorsitzender startete der Naturschutzbund NÖ mehrere Großprojekte wie zum Beispiel „Amphibienschutz an NÖs Straßen“, das „Netzwerk Ziesel“ und die „Erhaltung und Entwicklung von Waldviertler Mooren“. Der Ankauf naturschutzfachlich wertvoller Flächen wurde intensiviert, allein 42 ha wurden in seiner Zeit angekauft. Das Auftreten gegen naturzerstörende Vorhaben in der Rolle als Anwalt der Natur wurde unter Hödl konsequent fortgesetzt. Ein besonderes Anliegen war ihm ein einheitliches, konsequentes Auftreten nach außen und eine freundschaftliche Zusammenarbeit mit allen anderen Naturschutzorganisationen.
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