Ärztemangel
Neue Primaria und neue Pläne für Besetzung offener Kassenstellen
Eine neue Primaria auf der Kinderabteilung des Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf, Nachbesetzungen für freie Kassenstellen und eine Kinderambulanz im Medzinischen Zentrum Gänserndorf. In den Bezirken Gänserndorf und Mistelbach sind ab 2023 Verbesserungen am medizinischen Sektor geplant.
MISTELBBACH/GÄNSERNDORF. Im Landesklinikum wurde eine neue Primaria vorgestellt. Milana Unterweger-Jocic übernimmt mit 1.1.2023 die Leitung der Kinder- und Jugendabteilung mit Neonatologie am Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf. Infolge soll auch die kinderärztliche Versorgung im MZG ausgebaut werden.
Die vormalige Leiterin der Kinder- und Jugendabteilung, Jutta Falger, MBA hat nach über 15 Jahren das Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf verlassen und die ärztliche Leitung des größten Kinder-Rehabzentrums in Niederösterreich (Bad Erlach) übernommen. LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf freut sich: „Mit Primaria Dr. Unterweger-Jocic haben wir nicht nur eine hervorragende Kinderärztin für die Neubesetzung der Primararztstelle gefunden, sondern können auch den Ausbau der kinderärztlichen Versorgung im MZG vorantreiben. Diese geplante Erweiterung des Angebots stellt eine Investition in die Zukunft der medizinischen Versorgung im Bezirk Gänserndorf dar.“
Darüber zeigt sich auch Landtagsabgeordneter und Bürgermeister von Gänserndorf, René Lobner erfreut: „Seit zwei Jahren arbeiten wir an dem Projekt Kinderambulanz, es hat sich durch Corona etwas verzögert, nun wird uns das 2023 endlich gelingen." Der Ausbau des Angebots im MZG um eine kinderärztliche Versorgung sei für einen so schnell wachsenden Bezirk wie Gänserndorf unerlässlich.“
Unterweger-Jocic begann ihre Berufslaufbahn an der Medizinischen Universität Wien bzw. an der Karl-Franzens-Universität Graz. Der weitere Weg führte sie dann nach Niederösterreich an das Universitätsklinikum Tulln, wo sie die Ausbildung zur Kinderfachärztin absolvierte und bis zuletzt als Oberärztin tätig war.
Die Kinder- und Jugendabteilung des Landesklinikum Mistelbach betreut nicht nur Kinder und Jugendliche im stationären Bereich, sondern leistet mit einer Überwachungsstation für Frühgeborene ab der 29. SSW einen wertvollen Versorgungsauftrag für die Region Weinviertel. „Als zukünftige Primaria sehe ich meine Aufgaben aber nicht nur in der Versorgung der Patientinnen und Patienten im Klinikum, sondern auch in einer intensiven Zusammenarbeit mit dem niedergelassenen Bereich. Ein weiterer Schwerpunkt muss in die Ausbildung der jungen Kolleginnen und Kollegen gesetzt werden. All das Wissen und die Erfahrung, welches mein Team in Mistelbach aufgebaut hat, müssen weitergegeben werden und daher sehe ich mich hier in einer „Generationen-Vermittler-Rolle“, sagt Unterweger-Jocic.
Vertretungsärzte besetzen Kassenstellen
Neues gibt es auch im Bereich niedergelassene Ärzte: 53 Kassenarztstellen sind in Niederösterreich unbesetzt, in vielen Fällen melden sich monatelang keine Bewerber, konkret fehlen Kinderärzte in Mistelbach und Gänserndorf sowie ein Allgemeinmediziner in Mistelbach. Nun sollen die Kassenstellen in Niederösterreich künftig vorübergehend durch Vertretungsmediziner besetzt werden. Dieses Modell hat das Land gemeinsam mit der Ärztekammer und der ÖGK ausgearbeitet.
"Für diese Modell besteht ein Pool an ungefähr 400 Ärzten", informiert Landtagsabgeordneter René Lobner. Die Ärzte werden provisorisch installiert, wer nach Gänserndorf und Mistelbach kommt, ist noch nicht entschieden. Der Kinderarzt für Gänserndorf wird jedenfalls fürs Erste in den Räumen des MZG ordinieren können. "Das ist bereits mit der Landesgesundheitsagentur akkordiert", sagt Lobner.
Die Grüne Landtagsabgeordnete Silvia Moser sieht in der Ankündigung einen Wahlkampfgag: "Jede Initiative, die ärztliche Versorgung in Nö zu verbessern, ist willkommen. Leider haben sich die großartigen Ankündigungen vor Wahlen meist als leere Versprechungen entpuppt. Bei der letzten Wahl war es die Landarztgarantie, die überhaupt keine Wirkung hatte. Da sollten Ärzte aus den Kliniken einspringen, was kläglich gescheitert ist. Jetzt sollen Vertretungsärzte einspringen. Wir sind gespannt, ob es diese in ausreichender Anzahl gibt und ob so eine Vertretung funktioniert. Jedenfalls kann es nur eine Übergangslösung sein, die Neuaufstellung des Kassensystems ist dringend notwendig. Die finanzielle Unterstützung für Gemeinden gibt es bereits. Im Sinn der Gesundheitsversorgung für alle Niederösterreicher hoffen wir, dass diese Initiative nicht wieder ein Wahlkampfgag ist!"
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