Nitratgefahr in Hausbrunnen
Eine aktuelle Auswertung von in Summe 30.000 Wasserdaten aus den Wasser-Checks der AQA (Aqua Quality Austria) zeigt, dass auch in Österreich eine hohe Trinkwasserqualität keine Selbstverständlichkeit ist.
Nirgendwo in Österreich ist die Nitratbelastung des Brunnenwassers so hoch wie im Weinviertel. Das zeigt eine aktuelle Auswertung von 30.000 Wasserdaten aus den Wasser-Checks der AQA (Aqua Quality Austria). Brunnenwasser unterliegt nicht den öffentlichen Kontrollsystemen, dadurch ist jeder Haushalt für die Qualität seines Wassers selbst verantwortlich. Der Nitrat-Grenzwert liegt bei 50 mg/l.
Im Bezirk gibt es mehrere Gemeinden ohne Trinkwassser-Leitungsnetz, so zum Beispiel Eckartsau, Leopoldsdorf und Orth. Hier sind die Bürger auf Hausbrunnen angewiesen: "Die Behörde schreitet nur ein, wenn Verunreinigungen durch Unfälle oder absichtliche Wasserverschmutzung gemeldet wird", sagt Wolfgang Merkatz von der Bezirkshauptmannschaft Gänserndorf. Nur die öffentlichen Gebäude unterliegen der Kontrollpflicht.
Hausbesitzer können ihr Brunnenwasser auf eigenes Betreiben und eigene Kosten kontrollieren lassen. "Wir bieten Kontrollen der Umweltschutzanstalt an, wenn wir die Brunnen von Kindergärten, Schulen usw. überprüfen lassen", weist Eckartsaus Bürgermeister Rudolf Makoschitz auf den Service seiner Gemeinde hin. Allerdings bewegen sich die Kosten pro Probe zwischen 180 und 220 Euro, nur wenige Hausbesitzer nehmen das Angebot in Anspruch.
Laut Makoschitz ist die Wasserqualität in jenen Katastralgemeinden, die nahe der Donau sind, besser als in den weiter nördlich gelegenen. Vom Bau einer Ortswasserleitung konnte der Ortschef seine Bürger jedoch bisher nicht überzeugen.
Das Wasser aus den Leitungssystemen der Versorger (im Bezirk sind das die Gemeinden oder die EVN) muss regelmäßig kontrolliert werden. Merkatz: "Das Wasser wird meist aus mehreren Quellen entnommen und so gemischt, dass die Qualität optimal ist und sämtliche Grenzwerte eingehalten werden."
Allerdings zeigt der Wasser-Check AQA: Jede fünfte analysierte Wasserprobe (21,6 %) von öffentlich versorgten Haushalten zeigt bei zumindest einem gemessenen Parameter eine Überschreitung. Die Hauptprobleme dabei: Blei und Nickel aus Leitungen und Armaturen. Vereinzelt erhöhte Werte bei Chrom, Kupfer oder Nitrat komplettieren schließlich den chemischen Cocktail des Leitungswassers.
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