Not am Mann bei Spitalsärzten
Diskussion um Ärztemangel im Klinikum Mistelbach-Gänserndorf. Und: welche Patienten werden abgewiesen?
MISTELBACH/GÄNSERNDORF. Patienten und Mitarbeiter des Mistelbacher Krankenhauses klagen über Personalmangel. Erst vor drei Wochen war ein 83-jähriger Patient aus Niederabsdorf heimgeschickt worden, seiner Tochter hatte man klipp und klar gesagt, wegen Personalmangels könne er nicht im Spital bleiben.
Die Antwort der Spitalsführung auf Anfrage der Bezirksblätter hatte gelautet: "Im Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf besteht sicher kein Mangel an Ärzten – im Gegenteil: der ärztliche Dienstpostenplan ist voll besetzt."
Umso verwunderter war Karl S. aus dem Bezirk Mistelbach, als er in der urologischen Ambulanz in Mistelbach folgenden Aushang entdeckte: „Wegen Personalmangel können nur Notfälle angenommen werden“, unterschrieben vom Leiter der Abteilung, Primarius Walter Albrecht.
Von Seiten des Klinikums rechtfertig man sich: "Dieses Schild war nur ausnahmsweise ausgehängt. Es gab an diesem Tag eine Operation mit erhöhtem Personalbedarf und ein Facharzt war zur ambulanten Versorgung im Medizinischen Zentrum Gänserndorf beschäftigt. Normalerweise sind alle Arbeitsplätze besetzbar, aufgrund akuter Krankenstände kann es jedoch kurzfristig zu verlängerten Wartezeiten kommen."
Albrecht ergänzt: „Generell ist die Frequenz in unserer Ambulanz durch das zu geringe Angebot im niedergelassenen Bereich sehr hoch. Mehr als die Hälfte unserer Patienten wäre nicht spitalspflichtig und könnte von Niedergelassenen versorgt werden.“
Die Verunsicherung des Patienten ist trotzdem nicht von der Hand zu weisen: "Werde ich abgewiesen, weil ich kein Notfallpatient bin?", fragt sich Karl S. "Ein Notfall betrifft einen Patienten mit akuten Schmerzen oder Beschwerden. Für diese Patienten ist das Landesklinikum rund um die Uhr da", versichert die Klinikführung.
Zu Jahresbeginn hatte auch der ehemalige Obmann des Gemeindeverbandes Weinviertelklinikum, Alfred Weidlich, den Personalengpass öffentlich kritisiert: Ärzte und Pflegebedienstete würden unter der Arbeitsbelastung enorm leiden.
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