Ofen aus für Rauchfang
BEZIRK. Eine Änderung der niederösterreichischen Bauordnung sieht vor, dass der Notkamin bei Mehrparteienhäusern nicht mehr wie bisher Pflicht ist, wenn der Bau zum Beispiel durch Fernwärme oder ein zentrales Heizwerk versorgt wird. Die Bedingung: Binnen 48 Stunden muss bei Heizungsausfall ein Ersatzsystem verfügbar sein. Viele Wohnungseigentümer fürchten sich nun vor kalten Wohnungen im Winter. Besondere Brisanz erhält der Entwurf durch die Gaskrise zwischen Russland und der Ukraine. Sollte Putin den Gashahn abdrehen, fällt die Möglichkeit, in Wohnungen einen Notkamin zu betreiben.
Vor allem Rauchfangkehrer, Ofensetzer und Holzhändler laufen gegen diesen Entwurf Sturm. Viel Zeit bleibt nicht mehr, denn das Gesetz soll am 25. September im Landtag beschlossen werden.
Der Lasseer Hafner und Landesinnungsmeister Franz Kubena bezeichnet die Gesetzesnovelle als "Wahnsinn": "Fallen die Kamine weg, ist das Betrug am Konsumenten, der nicht informiert wird, dass er keine Zusatzheizung hat und von Fernwärme abhängig ist." Langfristig wären Arbeitsplätze, Lehrlingsausbildungsplätze und die Wirtschaft im Allgemeinen bedroht, fürchtet Kubena. "Die Einsparungen von 0,3 Prozent stehen in keiner Relation zu den wirtschaftlichen Verlusten und dem Verlust an Lebensqualität für die Mieter."
"Es war höchst an der Zeit, dass dieses Gesetz novelliert wird", kontert Bauträger Reinhard Pacejka von AC-Wohnen. Das Gasargument lässt der Deutsch-Wagramer nicht gelten, schließlich wird bei Neubauten eher auf andere geförderte Heizformen zurückgegriffen. "Kurzfristig könnten gar nicht genügend Öfen und Brennholz organisiert werden", ist sich Pacejka sicher.
U.Potmesil/K.Seidl-Deubner
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