Pfarre setzt Mutter auf die Straße
KLEIN-HARRAS. Die alleinerziehende Mutter Sabine Brandl fühlt sich von der Kirche rücksichtslos aus ihrem Heim gedrängt. Seit knapp drei Jahren bewohnt sie das Pfarrhaus neben der Klein-Harrasser Kirche, ihr Mietvertrag läuft mit Ende August aus. "Eine Verlängerung wird abgelehnt - ohne Begründung." Brandl versteht die Vorgehensweise von Pater Cosmas Karipatt Tor nicht.
Sabine Brandl ist geschieden und lebt allein mit ihrem zehnjährigen Sohn in dem kleinen, desolaten Gebäude. Mit den geringen Mitteln, die ihr zur Verfügung standen, hat sie die feuchten Räume trockengelegt, Schimmel entfernt, eine Küche einbauen lassen, die Sanitäranlagen sanieren und im ganzen Haus Böden legen beziehungsweise sanieren lassen.
"Das bisschen Geld, das ich hatte, habe ich alles in mein jetziges Zuhause gesteckt. Nie hätte ich damit gerechnet, dass ich jetzt ausziehen muss", klagt sie. Die Suche nach einer neuen Wohnung gestaltet sich für Brandl mühsam. Denn die Miete von 200 Euro, die sie an die Pfarre zu zahlen hat, ist für sie leistbar, ein Neustart, bei dem Anzahlungen zu leisten und höhere Miete zu zahlen wären, ist es nicht. "Ich zahle immer noch an den Schulden, die nach der Scheidung zu begleichen waren", erklärt sie die finanziellen Probleme. Wenigstens fünf Jahre möchte sie noch bleiben, wünscht Brandl und wandte sich mit ihrer Bitte bereits an Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn. Antwort kam bisher keine.
Übergangslösung
Pater Cosmas Tor antwortet ebenfalls nicht: "Der Mietvertrag läuft aus und was wir mit dem Haus vorhaben, geht niemanden etwas an."
Mathilda Kraus, Sprecherin der Erzdiözese Wien verweist darauf, dass der Mietvertrag auf drei Jahre befristet gewesen wäre, eine Verlängerung von Beginn an ausgeschlossen war: "Es war immer nur als Übergangslösung gedacht", beteuert Kraus.
Was mit dem sanierungsbedürftigen Haus in Zukunft geschehen wird, weiß derzeit wohl nur der liebe Gott – seine Vertreter auf Erden hüllen sich zumindest in Schweigen.
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