Schuld kann man nicht gegenrechnen
GROSS-ENZERSDORF. Geschichte hat einen langen Atem. Kulturstadtrat Martin Sommerlechner lud zur Gedenkfeier "70 Jahre Kriegsende" in den Stadtsaal. Neben dem Vortrag, den Lesungen und den Zeitzeugenbereichten zeigten Hans Leitgeb und Gerhard Hronek Exponate dieser Zeit.
Front vor der Haustür
Historiker Georg Hoffmann bot in seinem Vortrag einen wissenschaftlichen Überblick der Endphase des 2. Weltkriegs. Die Sowjets erreichten Groß-Enzersdorf am 13. April 1945. Damit war der Krieg vor die eigene Haustür gekommen. Eine Erfahung, die auch die Bäuerin Maria Graml machte. Aus den Erinnerungen der sechsfachen Mutter aus Groß-Enzersdorf las Gabriele Gold den Satz: "Not gab es erst als die Russen ankamen." Mit der Auflösung der staatlichen Strukturen brach auch die Versorgung der Bevölkerung zusammen. Hitler selbst gab den Befehl aus die Lebensgrundlagen des deutschen Volkes zu zerstören.
Krieg ohne Frieden
Aus dem Fronttagebuch eines Soldaten entnahm Herbert Eigner jun. die Beschreibung, wie nahe Krieg und Alltag nebeneinanderlagen. Während die Soldaten in den Schützengräben neben dem Thavonhof kämpften, bestellte der Knecht das Feld, bis er vor einem Tiefflieger flüchtete.
Zeitzeugen
Katharina Vogt wurde 1941 in der Wojwodina geboren. Als Volksdeutsche war sie und ihre Familie der Rache serbischer Partisanen ausgesetzt. Robert Bittner feierte am 1. Mai seinen 89. Geburtstag. Schon seine Geburt zu den Klängen des Maiaufmarsches läuteten die Lebensgeschichte eines politischen Menschen ein.
Was alle Berichte gemein haben, ist Trauer, Trauma, Vertreibung, Angst und unermessliches Leid. Sieger gab es in diesem Krieg keine, nur Abermillionen Verlierer.
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